Kleiner Hinweis


Eine kleine Mitteilung

Heute habe ich den Großdruck meiner Drei Bände in die Seniorenheime gebracht, in denen ich schon gedient habe. Einige der Senioren kennen mich noch; leider sind inzwischen Viele verstorben. Die Angestellten und Kollegen kennen mich alle noch mit meinem Vornamen und haben mich natürlich herzlich begrüßt.

„Die Jungen haben die Pflicht, sich um ihre Vorfahren zu kümmern!“

Fotos habe ich keine Geschossen. Unsere Seniorenheime leben noch in Quarantäne. Die Kinder der Senioren müssen sich für Besuche anmelden. An den Seniorenheimen stehen Zelte, die als Treffpunkte genutzt werden sollen.

Komisch: Die Lieferanten müssen sich nicht anmelden.

Fortsetzung Die Suche


Am Büro angekommen, sollen wir erst Mal warten. Eine Stunde geht vorbei und Joana holt für uns schon den dritten Kaffee. Die Blaumäntel kommen raus und die Frau aus dem Büro ruft uns herein.

„Eigentlich sind wir hier die Hausherren“, sage ich lächelnd zu der Frau.

„Sie waren in Berlin?“

„Ja.“

„Haben Sie Unterlagen bekommen?“

„Die Sachbearbeiterin hat zu mir gesagt, sie hätte die Ihnen geschickt.“

„Wir haben hier Nichts.“

„Das sind meine geschriebenen Anträge dabei.“

„Und die anderen Unterlagen?“

„Ja. Dazu muss ich doch bitte erst mal wissen, welches Objekt Sie mir verkaufen.“

„Ja. Wir haben hier vier Kulturhäuser.“

„Die sind ihren Westkollegen wohl etwas zu groß?“

„Ja, um ehrlich zu sein.“

„Ehrlich müssen Sie in dem Zusammenhang nicht wirklich betonen.“

„Sie sind ein ganz Ausgemachter!“

„Was wollen sie denn für so ein Kulturhaus der DDR?“

„Naja. Schauen Sie mal auf die Liste. Allgemein kommen Sie mit 250 Tausend recht gut zurecht.“

„Muss ich diese Summe zahlen oder geht es preiswerter.“

„Da brauchen Sie etwas Geduld. Dann beginnt ein Bieterverfahren. Es erhält der den Zuschlag, der am meisten bietet und die meisten Arbeitsplätze verspricht.“

„Also ist das der Richtpreis, den Sie vorschlagen.“

„Genau.“

„Bei dem Richtpreis muss ich aber keine Verpflichtungen für Arbeitsplätze eingehen?“

„Nein.“

„Wie kann ich diese Objekte besichtigen?“

„Fragen Sie bei den entsprechenden Gemeinden nach.“

„Machen Sie die Termine?“

„Gut. Dann machen Sie bitte die Termine für diese vier Kulturhäuser.“

„Alles klar. Ihre Unterlagen benötige ich trotzdem noch.“

„Rufen Sie bitte in Berlin bei der Sachbearbeiterin, Ihrer Kollegin an.“

Das war es. Jetzt entscheidet die Zeit und die Bank.

Joana war mit Drinnen. Bei Herausgehen schüttelt sie den Kopf:

„Wie ein Nuttenstall.“

„Der Strich ist die Hotelbar.“

„Aber sicher.“

Die ersten neuen DDR Geschäftsleute haben wie wir, nur Großobjekte bekommen. Den Bereich, den sie für ihr Geschäft nutzen möchten, haben sie farblich gestaltet. Den Rest nicht. Billardbars, Discotheken und Ramschläden schießen wie Pilze aus dem Boden. Das Geld dafür nicht. Millionen DDR Bürger verlassen das Land. Manchmal haben wir den Eindruck, durch Geisterstädte zu laufen.

Um unsere Häuser schleichen nur noch ältere Menschen, die in hundert Meter langen Schlangen vor den Kassenschaltern der Rentenstellen stehen.

Unsere Kinder organisieren sich in Banden. Uns fehlt jetzt die Ordnung der sowjetischen Besatzungsmacht. Die freundlichen Soldaten, die mit uns ein geröstetes Zuckerbrot teilen. Selbst das klauen uns die Westbarbaren.

Fortsetzung folgt

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