Fortsetzung Essen außer Haus


Die Donkosaken kommen am Wochenende. Klaus hat uns angerufen und die Zimmerbestellung gefaxt. Unser Haus ist mit ihnen voll belegt. Zwei Buchungen müssen wir bei meiner Mutter unterbringen. Wahrscheinlich haben diese Gäste eher gewusst als wir, dass die Kosaken bei uns auftreten. Mutter hat am Wochenende Platz. Sie übernimmt die Gäste. Jetzt muss ich nur noch die Gäste informieren.

Andrea kommt heute früh mit einer Tasche. Das Frühstück hat sie schnell geschafft. Sie geht mit Joana, Zimmer putzen.

„Jochen schläft noch. Er ist erst heute Morgen nach Hause gekommen.“

„Das kann ich bestätigen. Die Bar war bis heute Morgen, gerammelt voll“, sagt Joana. „Zum Glück liegt die Bar so günstig, dass wir im Haus nicht einen Ton hören.“

Die Jugend hat in der Bar eine kleine Disco veranstaltet. Selbst einige Monteure sind dort hin gegangen. Ich hatte für Jochen ein Musikanlage gekauft. Die Jugend sagte mir früher, sie möchten Tanzen und Ausgehen, ohne horrende Eintrittspreise zahlen zu müssen. Darauf hin habe ich Jochen vorgeschlagen, einfach zehn Pfennig auf jedes Getränk aufzuschlagen. Sozusagen, als Eintritt. Das funktioniert.

Bei Jochen haben wir eh ziemlich soziale Preise platziert. Gerade, um unsere Jugend anzusprechen. Immerhin ist unsere Jugend zur Hälfte arbeitslos. Bisweilen kommen Einige zu uns und pflegen die Außenanlage. Dafür verlangen sie nicht mal Geld. Langsam entwickelt sich unsere Bar zum Jugendtreffpunkt. Auch Mathias, seine Freundin, Mischa und ihr Umfeld, sind oft bei uns. Bei Jochen haben wir das Sortiment etwas erweitert. Er bietet jetzt auch Kaffee, Eis, alkoholfreie Mixgetränke und Kuchen an. Eine Nachbarin kommt bei Jochen täglich putzen. Die recht junge alleinstehende Mutter, Renate, hat im Ort Sporttrikotagen genäht. Das ist jetzt vorbei. Die Werkshalle ist komplett ausgeräumt und leer.

Renate habe ich angesprochen, ob sie bei uns, Essen mit ausfahren möchte. Die Idee hat ihr sofort gefallen und sie hat „Ja“ gesagt. Ich habe ihr versprochen, die gesamte Familie, kostenlos mit Essen zu versorgen. Ihre Tochter, Beate, bekommt damit ein wirklich abwechslungsreiches Essen. Das war ihr am wichtigsten. Renate ist schön. Das ist auch der Grund für ihre frühe Mutterschaft.“Ein kleiner Unfall“, hat sie lachend gesagt. Beate hat ihr Aussehen geerbt. Sie hat schon drei Freunde. Mit Zwölf. Alle Achtung!

Die DDR Gewohnheiten schlagen voll durch. Unsere Jugend konnte sehr schnell das lernen, was ihnen die uneigennützigen Kreuzschwinger untersagen. Die brauchen immerhin die jungen Leute, um ihre Devotionalien zu polieren.

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