Fortsetzung Der Fund


„Hat Ihnen Alfred Geld gegeben?“,fragt Toni.

„Er hat mir Geld für die Miete gegeben.“

„Wie viel?“

„Dreihundert Euro.“

„Sind Sie morgen wieder auf Arbeit?“

„Der Hausarzt hat mich nicht krank geschrieben. Ich muss morgen wieder auf Arbeit gehen.“

„In Ihrem Zustand?“

„Ich kann das nicht ändern.“

Die zwei Kommissare verabschieden sich. „Wir müssen noch einmal ins Hotel, Marco“, sagt Toni. Marco ruft gleich die Rezeption an. Der Chefkoch soll sich bereit halten.

Im Hotel angekommen, treffen sie sich mit dem Chefkoch. Er ist ein Sachse. Christian ist sein Name. Die beiden Kommissare amüsieren sich über seinen Dialekt. Damit ist die Frage seiner Herkunft betreffend, schon mal überflüssig.

Allgemein sind sie das gewohnt, in der Gastronomie keinen Landsmann zu treffen. Zu ihrem Glück, spricht der wenigstens Deutsch oder so ähnlich.

„Seit wann hat Alfred denn gefehlt auf Arbeit?“, fragt ihn Toni. „Seit drei Tagen“, antwortet Christian. „Haben Sie das der Geschäftsleitung gemeldet?“

„Natürlich.“

Im Grunde braucht jetzt Toni nicht weiter fragen. Sie gehen zur Rezeption und fragen Mira, ob der Chef des Hauses da ist. Mira schaut in einen Nebenraum hinter der Rezeption und ruft den Chef. Man stellt sich untereinander vor. Alois, der Chef, erklärt, warum er Alfred nicht vermisst hat.

„Innerst drei Tagen erwarte ich immer eine Krankmeldung. Das ist bei uns nichts Besonderes. Die Küche hat einen sehr hohen Krankenstand.“

Die zwei Kommissare bemerken schnell, von hier aus können sie kaum eine Spur aufnehmen oder verfolgen. „Die haben selbst genug Probleme“, bemerkt Marco. Alois fragt sie, ob sie am Personalessen teilnehmen möchten. Das findet, wie immer hier, eine Stunde vor dem Mittagstisch statt.

„Ich habe schon etwas Hunger“, sagt Marco. Toni nickt. Alois ruft in der Küche an. Sie sollen für die zwei Kommissare, Essen mit fertig machen. Eigentlich wäre das nicht nötig, Essen extra zu bestellen. Das Personal wird in Form eines Buffets beköstigt. Allgemein werden die Reste vom Vortag serviert. Bestimmte Speisen müssen aber neu gekocht werden. Vor allem, wenn vom Abendmenü des Vortages, wenig übrig geblieben ist. Die Kommissare setzen sich in die Ecke und überfliegen ihre Notizen, die sie sich bisher gemacht haben. Ganz nebenbei verfolgen sie aufmerksam das Servicepersonal. Sie staunen über deren gewandte Routine beim Eindecken der Tische. Neben Ungarisch, hören sie auch Polnisch und Slowakisch. Sie wundern sich, wie sich die verschiedenen Nationen untereinander verstehen.

Fortsetzung Der Fund


„Nein.“ Toni führt das Gespräch. Marco hört aufmerksam zu.

„Dürfen wir rein kommen?“

„Gerne.“

Das Zimmer glänzt und ist aufgeräumt. Die Waschmaschine läuft gerade. Im Bad hängt etwas Unterwäsche von Karin. Toni rollt mit den Augen. Er stellt sich gerade die Füllung vor.

„Wir sind wegen Alfred hier.“

„Hat der etwas gemacht?“

„Nein. Er hatte einen Unfall.“

„Mein Gott. Ist ihm etwas Schlimmes passiert?“

„Ja. Er ist am Unfallort verstorben.“

Karin weint. „Das liegt an mir. Ich habe mich mit ihm gestritten.“ Karin kann gar nicht aufhören. Marco muss sie trösten. „Das tut uns sehr leid. Wollen Sie Etwas trinken?“

Toni lässt hier Marco vor. Er kann das mit dem Trösten nicht so gut. Es dauert sehr lange, ehe sie Karin beruhigt haben. Toni hat inzwischen einen Kaffee gebrüht. Karin geht an den Schrank und holt sich eine Flasche Slivovitz. „Wollen Sie auch einen?“ Toni sagt nicht Nein. Marco möchte ihn auch probieren. Zusammen trinkt es sich besser.

„Wir haben gestritten wegen seiner Familie“, sagt sie, nach dem sie das Gläschen ausgetrunken hat.

„Warum?“

„Die Familie hat Schulden und Alfred sollte deswegen die Tochter der Nachbarn heiraten.“

„Wollte er das?“

„Nein. Er wollte mit mir gehen. Ich habe ihm davon abgeraten wegen des Friedens im Ort.“

„Ist Ihnen sein Fehlen nicht aufgefallen?“

„Er war eingeschnappt. Ich wollte ihm Bedenkzeit geben.“

„Sie waren krank?“

„Der Streit hat mich etwas mitgenommen. An der Rezeption konnte ich deswegen nicht arbeiten. Unsere Gäste würden das sofort bemerken und sich über mein Verhalten beschweren.“

Fortsetzung Der Fund


„Morgen, nach Mittag, haben wir schon die ersten Laborproben. Dann sehen wir weiter.“

Am Morgen treffen sich die Zwei Kommissare im Hotel Gelbe Schwalbe in Naturns. Vor dem Hotel hat ihr Auto keinen Platz mehr. Sie nehmen die Tiefgarage und fahren mit dem Fahrstuhl direkt vor die Rezeption. Die Rezeptionistin stellt sich als Mira vor. „Woher kommen Sie“, fragt Marco. „Aus der Slowakei“, antwortet Mira. „Kennen Sie Karin?“

„Das ist meine Zimmerfreundin. Sie kommt aus unserem Nachbarort.“

„Ist sie auf Arbeit?“

„Nein. Sie ist schon den dritten Tag krank. Heute müsste die Krankmeldung kommen.“

„Schläft sie bei Ihnen auf dem Zimmer.“

„Sie schläft oft außer Haus. Sie hat mit ihrem Freund ein Zimmer im Ort.“

„Also, ist sie da oder in dem Zimmer außerhalb?“

„Sie ist seit fast einer Woche außerhalb.“

„Wo ist ihre Wohnung?“

Mira erklärt den Zweien den Weg. Toni ist sofort im Bilde.

Am Haus angekommen, klingelt Toni. Marco hält sich etwas zurück. Eine ältere Frau öffnet die Tür. Toni hält seine Marke hin und stellt sich und Marco vor. „Was ist passiert? Ich will keinen Ärger!“

Marlies, die Vermieterin, vermietet etwas schwarz nebenbei. Ihre Rente ist zu gering. Sie will sich so, etwas dazu verdienen.

„Wir kommen wegen einer Mieterin bei Ihnen“, sagt Toni.

„Sie sind nicht von der Finanz!“

„Nein“, antwortet Toni. „Wir suchen nur Karin.“

„Ist die auf den Strich gegangen? Die ist eigentlich nicht so.“

„Nein. Ist sie da?“

Sie gehen nach Oben, klopfen und Karin meldet sich.

Die Kommissare stellen sich wieder vor. Karin wird etwas misstrauisch. „Kommen Sie wegen mir?“

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