Das Wort zu den Feiertagen
Wie gewohnt, gibt es von mir das Wort zu den Feiertagen.
Saisonkräfte haben keine Feiertage.
Aus dem Grund, dürfen Sie, meine lieben Leser, von mir auch keine speziellen oder persönlichen Wünsche erwarten.
—Ich bin kein Bibelforscher–, die ja bekanntlich diese Feiertage ablehnen oder einfach nicht begehen. Angesichts aktueller Tatsachen, könnte man ein Bibelforscher werden.
Angebliche Feiertage sind für uns Arbeitstage, an denen wir mit dem unerträglichsten Teil menschlicher Zivilisation konfrontiert werden.
Und das leider massenhaft in allen Einrichtungen und Orten.
Ich sage Ihnen auch gern, wann für uns Saisonkräfte, Feiertag wäre:
Feiertag wäre für uns, wenn wir nur einmal, wirklich – nur einmal, ohne jede Behinderung und Sorge um die Gesundheit, durch das Vinschgau fahren könnten. Das wäre für mich persönlich der Grund, sämtliche Kirchtürme des Vinschgau zusammen läuten zu lassen.
Feiertag wäre das natürlich keiner. Das wäre bestenfalls die Grundnorm, die wir als Menschen erwarten dürften.
Trotz aller Versprechen, fährt der europäische Transit – Schwerverkehr immer noch durch das Vinschgau, fährt unsere Mitbewohner platt und ruiniert unsere Straßen.
Es gibt also wenig Gründe, diese Feiertage wirklich zu feiern.
Dabei stehen nicht nur diese Fragen zur Debatte:
Wann darf eine Saisonkraft endlich in Fünf-Tage-40-Stunden-Woche arbeiten?
Wann wird die erhebliche Mehrarbeit endlich in die Rente, geleistete Arbeitszeit und Sozialleistung eingerechnet?
Es gibt schließlich reichlich Saisonkräfte, die an einem Tag für zwei arbeiten.
Oder sollen wir tatsächlich erst Karl Marx lesen müssen, um fest zu stellen, wer uns den Mehrwert klaut?
