Fleischklößchensuppe


Für uns ist der Sonntag nicht halb so heilig wie für jene Leute, die sonntags frei haben. Gerade der Sonntag ist für uns der Tag mit der meisten Arbeit. Genau aus dem Grund, essen wir sonntags eher bescheiden. Wohl auch in dem Wissen, nach unserem Dienst wenig Zeit für das Essenkochen zu haben.

Von gestern haben wir noch eine feine Rosenkohlbrühe. Die wird zusammen mit anderem Gemüse, die Basis unserer Suppe von Heute.

Als Fleischeinlage wählen wir wie üblich, Hackfleisch. Hackfleisch ist das Fleisch armer Leute. Aber trösten Sie sich. Hackfleisch ist das gesündere Fleisch. Hackfleisch wird aus lebendigen Muskeln gewonnen. Filet hingegen, ist ein toter Muskel.

Und was glauben Sie, wo der lebendige Körper zuerst die Nährstoffe hinschickt? In einen toten Muskel? Täuschen Sie sich nicht an der Natur.

Das Gemüse überlasse ich Ihrer Wahl; auch, wie Sie es schneiden. Je kleiner, desto schmeckt‘ s. Auch bei der folgenden Energierechnung.

Beim Gemüse ist es ähnlich. Die Jahreszeit und Erreichbarkeit gewinnt. In den Wintermonaten sind Wurzelgemüse am preiswertesten.

Sollten Sie zufälligerweise Karotten und Sellerie dabei haben, können Sie jene Rohstoffe, die Sie bei der Suppe nicht benötigen, zu einer Trockenbrühe verarbeiten. Das geht auch schnell.

Das restliche Hackfleisch, Wurzelgemüse und, wenn er zufällig auch da ist, den Lauch (Porree), können Sie mit rund 10% Salz dieser Menge, zu einer Brühpaste kuttern. Ist Ihre Raumluft wie gewohnt, im Winter etwas trockener, können Sie die Paste auch trocknen. Das wiederum, ist der Vorteil des Winters. Im kommenden Campingurlaub wird Ihnen diese Brühe manchen Restaurantbesuch ersparen.

Arme Leute haben in Restaurants nichts zu suchen. Deswegen interessiert uns auch nicht, ob wir dort einen Extrapass benötigen. Die Suppe lassen wir, vor der Zugabe des Fleisches, ordentlich aufkochen und danach, ziehen. Zum Nachziehen nehmen wir die zweite Stufe der Induktionsplatte.

Übrigens: Eine Induktionsplatte benötigt keine Vorwärmzeit. Die Vorwärmzeit ist die ungenutzte Energie, die Sie trotzdem bezahlen. Sie sparen damit, bei zwanzig Cent Strompreis, zwischen fünf und zehn Cent pro Kochvorgang. Für ein Jahr ausgerechnet, bringt mir das mindestens zwei feine Motorradtouren zum Pordoi. Vorausgesetzt, wir dürfen das zukünftig. Noch haben wir die Wahl. Entweder eine Runde durch chinesische oder russische Landschaften oder eben zum Pordoi.

Nachdem wir das Gemüse so lange gezogen haben, bis es weich ist, geben wir die Fleischklößchen hinzu. Die benötigen in etwa drei bis vier Minuten. Sie dürfen nicht kochen. Eine kleine Probe ist fällig. Bei Bedarf würzen wir bescheiden mit Salz, Pfeffer, Prise Zucker. Es gibt Liebhaber, die gern etwas Piment oder Lorbeer dabei hätten. Beides würde ich mir vorher mahlen. Natürlich sind frische Kräuter willkommen. Wie gewohnt, haben wir zu Hause statt ungenießbarer Kakteen, Orchideen und anderem bunten Müll, Kräuter in unseren Blumentöpfen. Und selbst die, sehen zu gewissen Jahreszeiten, bedeutend schöner aus als die angeblichen Blumen. Wenn Sie den Eigengeschmack unbedingt hervorheben möchten, versuchen Sie statt Maggi, einfach mal ein paar Liebstöckel- und Pfefferminzblätter. Sie werden staunen.

Autor: dersaisonkoch

Meisterkoch

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