
Der erste Ansatz ist wie immer eine Brühe. Sämtliche Abschnitte werden darin angesetzt. Wie gewünscht, wird es ein paniertes Schweineschnitzel. Die Zubereitung wird sehr oft unterbrochen. Laufend kommen Lieferungen. Bei wenig Durchblick, kann so in kurzer Zeit ein reges Chaos entstehen. Grundputz, Lieferungen einräumen, Essen kochen.
Hannes hat mir auch gleich einen Zettel her gelegt, auf dem ich ihm das Menü für unser a la carte aufschreiben soll. Ich putze also mit den Händen, mit denen ich koche und schreibe mit meinem Hintern das Menü. Zufällig, und dafür sind wir auch ausgelegt, rechnet Hannes natürlich mit Arbeiteressen. Unsere Lage ist günstig. Was bietet sich also mehr an. Immerhin haben wir auf der Vinschger Straße, mehrere Betriebe, die das anbieten und davon recht gut leben. Paolo sagt mir, unsere Pizza wird auch schon mittags angeboten. Wir haben damit das volle Sortiment.
Mit dem breiten Sortiment wird die Arbeit nicht leichter. Sicher auch nicht die Verwaltung der Rohstoffe. Das Sortiment wird breiter und damit auch teurer. Anfangs ist der Schritt zu begrüßen. Wir müssen heraus bekommen, welche Speisen und Getränke bei uns besonders gefragt sind. Wir erfassen also auch die Verkaufszahlen.
Hannes spekuliert auch mit Busreisen. Wahrscheinlich sind schon die entsprechenden Werbemaßnahmen eingeleitet. Für die Zwischensaison sind Busreisen für uns eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle. Nicht wegen deren Umsätzen. Wegen des Werbeeffekts und der damit folgenden Umsätze. Auf unserem Parkplatz steht Etwas. Und das zieht Kunden an. Das ist eben der Vorteil, den wir direkt an der Hauptstraße genießen dürfen.
Ich entscheide mich für die Sächsische Variante des Schnitzels. Für ein Schnitzel mit Pilzen. Der Gemüsehändler hat mir Champignons mit angeboten, die ich natürlich gleich mit verkoche.
Zum Mittag stellt sich auch unser Discobetreiber vor. Gabriel. Er kommt mit einem Freund. Zusammen räumen die Zwei die Disco ein. Am Wochenende soll es los gehen.
Die Küchentür springt auf. Eine Deutsche fragt mich, wie es zur Toilette geht.
„Hier sind sie richtig“, habe ich ihr geantwortet. Irgend ein Mitarbeiter oder Arbeiter, hat vergessen, die Eingangstür zu schließen.
„Hier?“, fragt sie mich und stellt auch gleich fest, der ist ein Ostdeutscher. Die Reaktion lässt darauf schließen, sie kommt aus der Amerikanischen Zone.
„Die Toilette wird sicher noch gebaut“, sag ich ihr.
„Noch ein paar Meter in Richtung Meran und sie sehen rechter Hand eine Tankstelle. Dort bekommen sie einen Schlüssel.“
So, wie sie sich benimmt, war es mit der Notdurft nicht so dringend. Sie schaut in die Runde und klebt an dem Platz bis sie von Hannes aufgefordert wird, zu gehen.
„Wir haben geschlossen!“
Er sagt ihr das nicht besonders liebevoll. An unserer Eingangstür steht: Neueröffnung in zwei Tagen. Das steht nicht nur an der Eingangstür. Etwas größer, ist es auch an den Fenstern angeschlagen. Ich folge ihr bis an die Tür. Vor dem Auto steht ein Riesenschild: Wir öffnen in zwei Tagen. Den Tageshinweis kann Hannes mit einem passenden Wechselschild ändern.
An der Eingangstür und an den Fenstern steht das Eröffnungsdatum mit dem Wochentag. Das dreisprachige „Geschlossen“, hat die Dame wahrscheinlich übersehen. Nach so einer langen Fahrt kann die Steuerung schon mal versagen. Dem Nummernschild nach zu urteilen, kommen die aus dem hohen Norden des Reiches. Aus dem Gebiet kommen einige namhafte Deutsche Politiker. Dort ist wahrscheinlich das Verständnis von Schildern und Warnhinweisen nicht besonders ausgeprägt. Wie scheint, ist das eine gut gepflegte Tradition in dem Gebiet.