
Das kommende Telefonat führt mich wieder in eine Betriebskantine. Eine Mensa. Ich soll mich vorstellen. Eigentlich kennen wir uns. Meine letzte Beschäftigung da wurde aber von dem, der jetzt sucht, beendet. Nicht aus Böswilligkeit. Nein. Man hat die Beköstigung ausgeschrieben. Und das hatte mein damaliger Arbeitgeber verloren. Nicht der. Ich. Jetzt bestünde die Möglichkeit, es wieder zu tun. Ich fahre also ins schöne Eggental. Die Ausfahrt tut mir gut. Nicolo, der Chef, erwartet mich schon. Sein Hotel, das ich noch von einer früheren Bewerbung her kenne, ist jetzt größer und sehr viel schöner geworden. Mir bleibt fast der Mund offen stehen.
„Du hast aber sehr schön gebaut.“
„Sehr teuer.“
Das erste Mal höre ich bei uns – sehr teuer. Und das dürfte wohl eine berechtigte Feststellung sein. Der alte Gasthof wirkte auf mich wärmer. Einladender.
Ob jetzt Neubauten in Naturschutzgebieten der richtige Weg sind, überlassen wir der Kundschaft und der Landesregierung. Leider. Die richtige Kundschaft wäre mit dem Gasthof zufrieden. Jetzt treffen sich bei Nicolo, Heuchler und ihre Begleitung. Die wollen nicht im Bach baden, sondern in einem Pool. Komisch. Der Pool ist leer und unbenutzt.
„Dein Einsatz ist kurz. Eine Urlaubsvertretung. Ich schaffe das nicht allein.“
„Wo?“
„Du hast die Wahl. Vezzan oder Klausen.“
Wegen der Hotelvergrößerung steht Nicolo jetzt etwas unter Druck. Er hätte einen Koch von seiner Küchenmannschaft schicken können. Der übliche Urlaub unserer Südtiroler Landsleute im Juni, hat ihm da einen Streich gespielt. Keine Köche. Der Papa steht in der Küche und kocht.
In mir reift der Gedanke, für diese Zeiten und Umstände, mich als Mietkoch anzubieten. Meinem Alter und der Erfahrung entsprechend, würde das funktionieren. Das sagen mir auch befreundete Wirte.
„Mach das.“
Der Gedanke ist gut, hat aber einen Fehler. Es gibt bereits Arbeitsvermittler bei uns. Die leben von der Personalbewegung. Das wären bei der Umsetzung meiner Idee, sicher nicht meine Freunde wie bisher.
Ich muss das überschlafen.
„Was sagst Du?“
„Geh nach Klausen. In Vezzan koche ich. Das hilft mir schon.“
„Was gibst Du?“
„Tarif.“
Naja. Das ist zwar bescheiden für den Aufwand, aber für Freunde geht das schon mal. Sofern ich diese Beziehung als Freundschaft bezeichne. Mir geht es aber darum, Kollegen in Klausen wieder zu sehen. Ich möchte auch gern sehen, wie sich der Betrieb entwickelt.
„Gibt es Fahrgeld?“
„Ich muss sehen.“
Allgemein bedeutet das – Ablehnung – hier zu Lande.
Das heißt, ich bezahle die Rettung. Wenn mir das Jemand, nach meinem endgültigen Abtritt, auf den Aschekasten graviert, wäre ich dankbar. Ich schätze aber, dafür die falschen Ansprechpartner zu finden.
Den kommenden Morgen darf ich also mit Joana aufstehen. Der Einsatz soll eine Woche dauern. Es kann aber kürzer werden. Der Kollege hat nur eine Woche Urlaub genommen. Und die Hälfte ist schon vergangen.
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