Begraben im Weiher


Sie kommt mit dem Telefon in der Hand.

„Veronika ist dran.“

Marco nimmt ab.

„Es gab Streit wegen sexueller Belästigung. Ema hat das auf der Gewerkschaft als Notiz hinterlassen“, sagt Marco.

„Dann ist das wahrscheinlich auch der Grund für die Wechsel?“

„Ganz sicher.“

„Warum hat die Gewerkschaft nichts unternommen?“

„Das lässt sich schlecht beweisen.“

„Wir müssen mit dem Arzt sprechen, der Ema behandelt hat.“

Veronika sagt Marco den Name des Arztes. Sie rufen gleich an dort.

Beim Arzt angekommen, erfahren die Zwei, weswegen Ema bei ihm war. Sie hat sich selbst in dem Arm geschnitten.

„Der Schnitt ist ihr etwas zu tief geraten.“

„Hat sie gesagt, warum sie unbedingt wechseln möchte?“

„Viel musste sie mir nicht sagen. Sie hatte sehr viele Schlagspuren und Hämatome.“

„Hast du davon Fotos. Sind die den Carabinieri gemeldet worden?“

„Ich habe Fotos. Den Carabinieri habe ich nichts gemeldet. Ema wollte das nicht.“

„Hat sie Aussagen zu den Tätern gemacht?“

„Ich glaube, Andeutungen mit bekommen zu haben. Sie sprach zuerst von der Arbeit, Stößen an Gegenständen und Möbeln, sowie von Stürzen.“

„Auch von Gästen?“

„Von Stammgästen.“

„Wir kommen sicher noch mehrmals zu dir. Alle Fragen sind uns noch nicht geläufig. Die ergeben sich erst mit dem Stand der Ermittlungen.“

„Gerne.“

„Wir wüssten gern, wo Ema und ihr Mann wohnen. Ema hat doch eine Bürgerkarte. Nur, die Adresse stimmt nicht.“

„Ich würde einfach zu der Wohnanschrift der Karte fahren und dort fragen.“

„Wir müssen noch ihrem Mann, Bescheid geben. Der weiß es sicher noch nicht.“

Die Zwei fahren zu der Anschrift des Paares. Auf der Klingel steht der Name. Sie läuten. Die Sprechanlage knarrt sie an. Ein Mann ist an der Gegenseite.

Die Zwei stellen sich vor und bitten um Einlass. Schon springt die Tür auf. Sie hören in der zweiten Etage die Wohnungstür. Ein Mann ruft sie zu sich herauf.

„Felix“, stellt er sich vor.

„Worum geht es?“

„Wir müssen ihnen etwas Schreckliches mitteilen. Ihre Frau wurde tot aufgefunden.“

Felix treten sofort die Tränen in die Augen. Er kann es kaum fassen. Sie gehen zusammen in die Wohnung. Die ist sparsam eingerichtet.

„Wir leben eigentlich nicht mehr zusammen. Ema hat immer in den Hotels übernachtet, in denen sie gearbeitet hat.“

„In welchem Hotel hat sie denn übernachtet?“

„Im Hotel Auge in Rabland.“

„Danke. Wir melden uns bei dir für weiteren Fragen.“

„Klären sie das bitte auf. Ema hat das nicht verdient.“

„Warum sind sie auseinander gegangen?“

„Das liegt an mir. Ich bin eifersüchtig. Ich wollte, Ema solle den Beruf an den Nagel hängen.“

„Warum?“

„Sie hat mir immer von Belästigungen erzählt. Trotzdem hat sie sehr gutes Geld verdient. Das haben wir für unsere Wohnung dringend gebraucht.“

„Kam sie immer regelmäßig zur gleichen Zeit nach Hause?“

„Eben nicht. Das war auch der Grund des Zerwürfnisses.“

„Warum hast du sie nicht auf Arbeit abgeholt?“

„Das frage ich mich auch jetzt im Nachhinein.“

Autor: dersaisonkoch

Meisterkoch der DDR

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