Auszug Begraben im Weiher


„Ich habe Proben von sechs verschiedenen Männern.“

„Nur Männer?“

„Frauen wären zwar auch nachweisbar. Aber die kann ich so nicht bestimmen.“

„Du bräuchtest also Gentests?“

„Nicht unbedingt. Wir haben in einem Jahr, Proben von unserer ganzen Bevölkerung bekommen. Die haben sie uns doch freiwillig und lächelnd gegeben.“

„Ah. Jetzt brauchst du also nur vergleichen?“

„Das dauert jetzt keine zwei Tage, dann kann ich dir alle Namen mit Adresse sagen.“

„So schnell habe ich noch keinen Fall gelöst.“

„Bedanke dich bei deinen Mitbürgern.“

„Das wird schönen Ärger in den Familien geben.“

„Ich denke, Bratpfannen werden jetzt sehr gut verkauft.“

„Und Viehtreiber.“

Sie lachen.

„Das werden aber nicht unbedingt die Täter sein“, setzt Alois nach.

„Würdest du als Täter solche Spuren hinterlassen?“

„Naja. Vielleicht war es ein Streit?“

„Gut. Das kann schon sein. Dann hätten wir aber noch ein paar andere Spuren gefunden.“

„Ach so. Du gehst von einer Überraschung aus?“

„Zu neunzig Prozent.“

„Dann wird es eine heitere Suche.“

„Du musst dir dein Geld schon verdienen.“

„Nach Mitleid klingt das nicht gerade.“

„Wo gehen wir Frühstücken?“

„Du bekommst nach diesem Anblick ein Frühstück runter?“

„Naja. Alois hat das Mädchen gut raus geputzt. Sie ist appetitlich parfümiert… . Alois, du hast doch nicht etwa….?“

„Du meinst Fotos geschossen?“

„Das auch.“

„Ja sicher. Ich mache das bei allen meinen Kundinnen unter Vierzig.“

Alle lachen.

„Dann hast du ja eine schöne Sammlung.“

„Die kannst du dir vorne im Büro anschauen. Du wirst überrascht sein, wie schön Frauen über Vierzig aussehen.“

„Du kleiner Lüstling. Was sagt denn Erika dazu?“

„Naja. Sie ist recht zufrieden mit mir und meinen anatomischen Kenntnissen.“

Monika muss lachen.

„Die fehlen Toni bisweilen.“

„Er lernt noch“, antwortet Alois.

„Wir gehen in die Tankstelle.“

„Zu Cesare?“

„Aber sicher.“

„Dann kannst du ja auch gleich mein Auto mit waschen.“

„Sonst noch Etwas?“

Sara möchte mit gehen. Monika nimmt sie an die Hand. Wie zwei Kindergartenkinder. Marco fährt in seinem Auto allein. Er kommt nach, sagt er. Er wartet auf die Familie von Ema. Die muss jeden Moment anreisen.

Marco muss nicht lange warten. Die Familie reist an. Die Mutter hat schon entzündete Augen.

„Sie weint schon auf dem gesamten Weg“, sagt der Kollege von Marco.

Die Familie stellt sich vor. Mutter Jozefa macht das. Sie zeigt auf den Papa und sagt Ludvik. Beim dem jungen Mann gibt sie zum Besten, Radim stammt aus ihrer ersten Ehe. Radims Vater ist bei einem Forstunfall ums Leben gekommen.

„Dann haben sie schon Einiges an Trauer erlebt“, sagt Marco zu Jozefa.

Die Mutter antwortet nicht. Die Familie wirkt etwas verschlossen. Typisch für Bergvölker, denkt sich Marco.

Marco fährt die Familie zu Alois.

„Sie müssen uns die Frau identifizieren.“

Jozefa sieht das ein. Die Augen werden etwas trockener.

„Das ist Iva. Wo ist Ema?“

„Wir wissen es noch nicht. Wir haben eine landesweite Suche veranlasst. Auch in Österreich und der Schweiz.“

„Ema wollte immer gern nach Deutschland.“

„Von Deutschland war sie enttäuscht. Das wissen wir jetzt.“

„Das hat sie mir am Telefon aber nie gesagt.“

„Sie wird ihre Gründe gehabt haben.“

Radim mischt sich ein.

„Mir hat sie es gesagt mit dem Hinweis, ich soll Mutter Nichts sagen.“

„Alles klar. Danke. Machen sie das bitte unter sich aus.“

„So einfach ist das aber nicht. Der Deutsche, der sie in Deutschland beschäftigt hat, kam auch nach Südtirol als Tourist.“

„Doch nicht etwa in das Hotel, in dem Ema gearbeitet hat?“

„Doch. Ema sagte mir, er möchte sie wieder haben in Deutschland.“

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Autor: dersaisonkoch

Meisterkoch der DDR

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