
Toni muss nicht lange suchen nach dem Hotel Apfelblatt. Die Chefin, Sabrina steht an der Rezeption. Nicht allein. Bei ihrer Rezeptionistin. Die Rezeptionistin kommt nicht zu Wort. Sabrina fragt Toni gleich, was er wünscht.
Toni erklärt sein Anliegen. Sabrina wird umgend etwas verschlossener. Nach etwas Druck, geht Sabrina in die Wäscherei und holt die tutto fare (Mädchen für Alles). Toni hört ein paar Brocken ihres Gespräches. Die Frau wird gerade vergattert, ja Nichts vom Betrieb Preis zu geben.
Im Foyer leuchtet Sabrina mit einem roten Kopf. Es scheint ziemlich anstrengend zu sein, die Leute unter Kontrolle zu halten. Toni lacht innerlich darüber.
„Habt ihr hier ein ruhiges Zimmer?“
Sabrina zeigt Toni die Ecke, in der das Personal für gewöhnlich isst.
„Ich brauche es etwas ruhiger“, sagt Toni.
Sabrinas Gesicht verfinstert sich.
„Ich habe kein Zimmer frei.“
„Dann bitte ich sie Beide, zu Marco nach Bozen zu fahren. Sie werden dort vernommen.“
Das scheint zu wirken. Plötzlich findet Sabrina ein Zimmer. Die Bar. Die Bar wirkt ziemlich unbenutzt.
Toni schließt die Tür hinter sich. Beide nehmen Platz. Eigentlich könnte Toni sich gleich etwas zu Trinken nehmen. Die Bar scheint als Getränkelager genutzt zu werden.
Mit dem Gedanke, öffnet sich die Tür und Sabrina fragt, ob sie etwas zu Trinken bringen kann. Sie wirkt jetzt auffällig freundlich.
Toni fragt jetzt Gita, seine Gesprächspartnerin, was sie trinken möchte.
„Tee.“
„Zwei Tee, bitte“, sagt Toni zu Sabrina.
„Schwarz?“
„Ja.“
Toni schaut Gita an.
„Mit Zitrone, bitte.“
Gita wirkt irgendwie erleichtert.
„Bist du hier fest angestellt?“
„Nein. Ich helfe aus.“
„Gehörst du zu Sibyla oder zu Henrich?“
„Sibyla vermittelt mich.“
Es kommen die gleichen Fragen mit Fotos und Filmen.
Gita sagt zu Allem, ja.
Dem Aussehen nach, glaubt Toni das. Gita ist wirklich schön, eher ziemlich schlank, um nicht dürr zu sagen. Das scheint an der vielen Arbeit zu liegen. Gita deutet das an. Unter zwölf Stunden gibt es keinen Arbeitstag.
Auf die Frage nach dem Zimmerservice, wird sie etwas gesprächiger. Sie wird eben viel an ältere Gäste vermittelt. Und das würde ihr nicht besonders gefallen.
„Die zahlen zu wenig“, hat sie gesagt.
Toni ist überrascht. Er wäre eher vom Gegenteil ausgegangen. Auf die Frage, ob sie mit ihren Kolleginnen viel ausgeht, antwortet sie,
„nach meinen Arbeitstagen ist da nicht Viel möglich.“
Trotzdem kennt sie die Kolleginnen. Sie kommt auch auch dem gleichen Gebiet wie sie.
„Du verdienst also bei Tanzveranstaltungen nicht all Viel dazu?“
„Der Zimmerservice und die Videos reichen mir.“
Gita hat den Vorteil ihrer Familie erwähnt. Die verdienen selbst genug. Sie muss nicht für die Familie sorgen.
„Suchst du hier auch einen Lebenspartner?“
„Nicht zwingend“, hat sie geantwortet.
Toni wird neugierig. Sie scheint eine relativ unabhängige Frau zu sein. Hier kann er etwas direkter ansetzen, denkt er. Er überlegt noch, ob er eine mitleidige Tour angeht oder ob er versucht, sie neidisch auf ihre Kolleginnen zu machen. Gita scheint seine Überlegung zu lesen.
„Ich war in Österreich, der Schweiz, in Deutschland und hier. Ich wollte die Länder eigentlich nur kennen lernen.“
„Und jetzt, kennst du sie?“
„Fast zu gut.“
„Dich hält also Nichts hier?“
„Nein. Nach dieser Saison, ist meine Reiselust auch befriedigt.“
Das hört Toni zu gern.
Auf die Frage nach Ema und Iva, wird Gita etwas nachdenklicher. Sie haben oft zusammen gearbeitet. Auch zusammen gefilmt. Toni kann sich an Gita in den Filmen erinnern. Die Frau scheint nicht zu lügen. Jetzt wird er etwas deutlicher. Er spricht die Familie von Henrich an.
„Das ist eine eigene Gruppe. Mit denen arbeiten wir aber auch oft zusammen. Sie sind etwas teurer als wir.“