https://www.tageszeitung.it/2023/02/13/noch-immer-keine-spur/
Tag: 13. Februar 2023
Kräuterknödel

Kräuterknödel
In Anlehnung an den Spinatknödel, möchte ich Ihnen heute Kräuterknödel empfehlen. Nachdem Sie jetzt die Mülltonnen als Brotlieferant nutzen dürfen, können Sie auf diese Art sehr preiswert Kräuterknödel herstellen.
Als Kraut gibt es ein schier unendliches Angebot. Sie müssen sich lediglich die Kräuter beschaffen, wenn sie frisch sind. In Städten ist das etwas schwieriger. Die Parks wären zwar geeignet. Aber Sie werden dort außer den Verdauungsrückständen der Tauben, Enten und unzähligen Haustiere, kaum verwertbare Kräuter finden. Wir möchten auch bedenken, die Ernte in Parks ist wegen der unzähligen Spritzutensilien fast schon lebensgefährlich. In dem Fall hilft Ihnen der Blick nach Oben. Nicht nach Gott. Der hilft Ihnen nicht. Vielleicht mit einer geistigen Eingabe. Aber das war es dann auch.
Ich glaube, ab einen Meter fünfzig Höhe, können Sie auch diese Kräuter verwerten. Ich rede von Blättern. Die kann nur ein Tier düngen, das noch höher lebt. Sprich, verantwortungslose Menschen ab der zweiten Etage oder Vögel. Und die dürfen eben keine Vogelgrippe haben. Voraussetzung ist, Ihre Stadtverwaltung hat an Sie gedacht. Ich habe da zwar einige Zweifel. Aber das lassen wir mal Außen vor.
Generell wird in Städten eher Wert auf Schmuck denn auf Nützlichkeit gelegt. Wobei eben mit der Nützlichkeit diverser Kräuter, auch der Schmuck kostenlos geliefert wird. Kräuter blühen schließlich auch. Und das sehr schön. Die Stadt wird aber gern mit dem gefüllt, wie diverse Büros dieser Verwaltung. Mit Nutzlosem. Stadtbegrünung ist eben das Handwerk von Könnern. Und die sind knapp.
Die Stadtbegrünung ist nicht selten mit dem Ausverkauf von Discountern vergleichbar. Nach der Methode, „wir haben Das und Jenes im Angebot.“
Sie finden unendlich viele Seiten im Netz, die Ihnen Kräuter ans Herz legen. Oft sind die Darstellungen, der Optik halber, schwer erkennbar. Meist werden Ihnen Kräuter gezeigt, die Sie in Bodennähe finden. Und genau das, müssen wir eben auf Spaziergänge und Ausfahrten verschieben. Außerhalb der Stadt.
Und selbst diese Bereiche sind mit Vorsicht zu genießen. Sind die zu überlaufen, können Sie Ihr Anliegen fast schon abschreiben.
Der Blick nach Oben wird Ihnen vielleicht auch hier helfen. Neben Weinstöcken gibt es Holunder, Linden, Kastanien, Kirschen, verschiedene Beeren und Nüsse. In Brennnesseln geht bekanntlich nicht mal das Haustier namens Hund pinkeln. Aber, wer weiß schon, welche Haustiere sich Menschen noch antun, um im Netz zu prahlen. Letztendlich hilft Ihnen der Balkon oder Ihr Fensterstock. Sie müssen für Eigenproduktion sorgen. Stellen Sie ihre Heimbepflanzung einfach auf Kräuter um. Die sind sicher wirkungsvoller als ein paar Blüten, die Sie aller paar Jahre mal sehen mit Glück.
Ihr Wunschkraut geben Sie einfach in die uns bekannte Mischung aus Trockenbrühe, Ei, Fett, Wasser und Gewürzen. Natürlich können Sie auch Fleisch hinzufügen. Frische Kräuter geben ihre Farbe ab, genau wie getrocknete. Sie haben damit die Möglichkeit, ein recht anspruchsvolles Farbspiel auf ihren Teller zu bekommen. Im Fall von Löwenzahn – ,Distel – oder Kleeblüten, dürfte das schon recht üppig aussehen.
Um den Überfluss an Ballaststoffe zu vermeiden, empfehle ich, wirklich nur Blätter und Blüten zu verwenden. Statt der Rückstände von Käfern und anderen gepanzerten Insekten verzehren zu müssen, werden Ihnen die Stiele diverser Kräuter vielleicht einen Ausweg bieten.
Was Sie in einem Jahr an wertvollen Kräutern nicht verzehren, können Sie immerhin noch in Form gepresster Kräuter in Bilderrahmen fassen. Selbst dafür finden sich garantiert Käufer auf den kommenden Trödelmärkten.
Die Knödelmasse und Knödel, werden wir dieses Mal nicht im Grill kochen. Wir dämpfen sie in unseren kleinen Behältern im zugedeckten Topf. Dort werden die Kräuter genau den Geschmack entwickeln, den die sich wünschen.
Beachten Sie bitte, für die Wirkung der Kräuter wird natürlich auch wieder Fett benötigt. Mit der aktuellen Preisbildung wird sich in Zukunft ganz sicher auch der Butterberg bewegen. Die Himmelpreise der Preisträumer werden spätestens dann fallen, wenn die Händler dieses Produktes im Lager davon erschlagen werden.
Servieren Sie also Ihren Kräuterknödel wie gewohnt mit Butter.
Bis zum Frühjahr und Sommer hat Sie vielleicht schon die Rote Armee befreit.
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