
Fleischknödel

Heute steht Alfred vor dem Hoteleingang. Ich frage ihn, ob er heute Gepäckträger ist. Er lacht. „Bisweilen würde mir das gut tun; die Bewegung, meine ich.“
„Im Gasthof meiner Eltern habe ich das getan.“
„Und; hat es sich gelohnt?“
„Bei dem Besatzervolk nicht.“
„Und bei den Anderen?“
„Da schon. Es waren sehr viel bekannte Künstler dabei. Die waren aber mitunter in ihrem Freizeitverhalten sehr anstrengend für mich.“
„Das glaub ich sofort. Trinken wir noch einen Verlängerten?“
„Gerne. Ich hab zwei Stück selbstgebackenen Kuchen mit. Eins können wir fressen.“
„Den haste für Joana mitgebracht, oder?“
„Ja.“
„Die Joana braucht den mehr als ich.“
Dabei greift er sich auf seine Taille.
„Mit Fressen mein’ste sicher, dass er gut geworden ist.“
„Aber sicher!“
„Ich nehme eine Ecke. Scheiße; der ist gut! Back den mal für mich morgen!“
„Dafür brauch ich Topfen. Den muss Marco da haben.“
„Wenn nicht, hol ich den selbst.“
„Na dann. Bis morgen.“
„Gute Nacht!“
Joana ist schon auf dem Zimmer und wartet auf mich. „Wollen wir fahren?“
„Wie wird morgen das Wetter?“
Wir schauen schnell nach und müssen feststellen, dass Niederschläge angekündigt sind. Also, bleiben wir da. Joana freut sich auf den Kuchen und wundert sich nicht, weil er etwas angeknabbert ist. „Das war Alfred, oder?“
Wir schauen noch zwei Filme, von denen ich, einen nicht ganz schaffe.
Tag 40
Jetzt könnte ich sagen, der Mittwoch beginnt wie jeder andere Tag mit einem Kaffee und etwas Süßem. Heute ist das leider nicht so. Wir werden durch Polizeigeräusche vor und im Hotel geweckt. Im Flur unserer Zimmer ist ein Mordsspektakel. Ein Zimmer wird geöffnet und zwei Personen abgeführt. Alfred steht im Bademantel da. Er ist nicht mal dazu gekommen, sich anzuziehen. Auf der Uhr ist es halb Vier. Eigentlich könnte man sich jetzt umdrehen und weiter schlafen. Das ist nicht möglich. Es bleibt laut im Haus. Verhaftet werden zwei westdeutsche Hotelgäste. Sie haben sich während der Abwesenheit der Zimmerbewohner, deren Schlüssel an der Rezeption gestohlen und die Zimmer geplündert. Wahrscheinlich waren die Zwei schon am Packen.
Ich koche uns den Kaffee, weil Joana eh gegen Fünf nach Unten geht. Sie weiß dann sicher mehr. Joana erzählte gestern schon von komischen, verdeckten Anschuldigungen. Einige Hotelgäste hätten ihr gesagt, bei ihnen würden Sachen fehlen. Allgemein wird das sofort den Zimmermädchen unterstellt. Vor allem, den ausländischen. Da auf den Zimmern sehr selten eine einheimische Kraft arbeitet, ist damit die gesamte Zimmermädchenbelegschaft gemeint. Ich möchte jetzt nicht in irgendeine Ausländer- oder Rassenmeinung verfallen. Trotzdem möchte feststellen, wir wurden in Deutschland ausnahmslos von Deutschen und in Österreich, von Österreichern beschissen und beklaut. Ausländer bin ich in beiden Nationen als DDR – Bürger. Wenn wir den Westbesatzern etwas wegnehmen auf DDR – Gebiet, ist es eh unser Eigentum. In dem Fall, reden wir von einer Rückgabe. Ich frage mich eh seit geraumer Zeit, warum ausgerechnet BRD Touristen, Rabatte bekommen. Eigentlich gehört denen die doppelte Hotelrechnung unterbreitet. Sozusagen, als gesplittete Reparation für vergangene und aktuelle Raubzüge. Dabei dürfen wir auch die Entschädigungen für vergangene und aktuelle Massenmorde nicht vergessen.
Opernball
Aktuell wird wieder Werbung für den Opernball gezeigt. Sie bekommen damit die Möglichkeit, im Fernsehen anzuschauen, wie eine Schar Nutten, Ihre Rundfunkzwangsgebühren mit gewissenlosem Alkoholikern verprasst.
In dem Sinne, wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung.
Seien Sie bitte weiter so spendenfreudig. Sie fördern damit die Vermehrung stinkfauler Gestalten, die Sie auch zukünftig auf diese Art ernähren sollen. Die haben Spaß und Sie die Arbeit und Not.
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