Die Sächsische Sprache habe ich mal auf Deutsch übersetzt. Das hilft bei späteren Übersetzungen ins Englische.

Auf dem Personaltisch in der warmen Backstube, liegen ein paar Kostproben von Marzipanfiguren. Die hat Hermann hergestellt. „Probier ma!“(Probiere mal)
„Schmeckt fast wie derhäm.“ (Der schmeckt fast wie zu Hause)
Hermann hat die mit der Hand geformt. Das kann heute Keiner mehr. Wir schwätzen noch etwas von zu Hause. Hermann sagt, dass er kommende Woche mal nach Hause fährt. Seiner Mutter geht es schlecht. „Kannst Du mir auch een oder zwee Stolln mit reinschiem? (Kannst du mir auch einen oder zwei Stollen mit abschieben? )
Bestreichen tu ich den zu Hause.“
„Ich hab zweje da! Willste die?“
(Ich habe zwei da. Willst du die?)
„Mach’n Preis!“
„Geb ‚mer Zehne für’s Stick.“
(Geb mir zehn Euro pro Stück)
„Das’s e Wort!“
(Das ist ein Wort)
Wir trinken zusammen den ausgezeichneten Kaffee vom Hermann und ich nehme die zwei ziemlich großen Stollen mit. Mal sehen zu Hause, ob Hermann das kann. Ich bin mir ziemlich sicher.
„Wenn ich noch ma nach Hause komm, gebsch Dir ma selbstgemachten Schinken mit.“
(Wenn ich mal nach Hause komme, bringe ich dir zwei selbst gemachte Schinken mit)
„Was? Du machst Schinken derhäm?“
(Du stellst zu Hause Schinken her?)
„No klor! Luftgetrocknet, nitritfrei. Sozusagen, sächs’scher Barma.“
(Na klar. Luftgetrocknet, nitritfrei. Sächsischen Parma)
„Bring mit. Das willsch probiern.“
(Bring mir welchen mit. Den will ich probieren)
„Mei Gutster, ich muss jetzt off Orbeid.“
(Mein Guter. Ich muss jetzt auf Arbeit.)
„Wo bist’n grade?“
„In Galdier an der Langlofbiste.“
(In Galtür an der Langlaufpiste)
„Ich weeß; bei Ruth un Mordin.“
(Ich weiß. Bei Ruth und Martin)
„Das iss aber ni sicher un ziemlich deuer weng’n der Fohrerei.“
(Das ist keine sichere Arbeit und ziemlich teuer wegen der Fahrt)
„Is klor. Mach’s gud.“
(Alles klar. Machs gut)
Der Chef vom Hermann kommt gerade und grüßt freundlich. Hermann sagt ihm, dass ich die zwei Stollen mitgenommen habe. Darüber freut er sich. Um die Zeit, verkauft er sonst keine mehr an die Einheimischen. Tja, so viel zur christlichen Fastenzeit der Wertewestens. Permanent Kreuze schlagen und nebenbei, brasilianische Rumpsteaks fressen in der Fastenzeit. Gerade von Februar bis Ostern müssten die Stollen gut gehen. Stollen sind ein Fastengebäck.
In Kappl sehe ich wieder Maria vor ihrem Hotel – Restaurant stehen. Sie grüßt und winkt ziemlich heftig mit den Händen. Ich fahr rechts ran. Maria kommt sofort zu mir gelaufen. „Der Wolfgang ist krank.“
„Wie krank…schwer oder leicht.“
„Wenn der einmal liegt, ist es schon etwas schwerer.“
Ich gehe mit rein. Die Jungs stehen schon in der Küche und bereiten Alles vor. Die grüßen alle freundlich: Zolt kommt gleich gelaufen.
„Ich bin der Einzige, der sich im Kühlhaus auskennt.“
„Mein Gutster. Bereite einfach etwas mehr vor. Mach gleich die Einzelportionen auf und gebe das in einem GN.“
„Guter Tipp, danke.“
Wir trinken noch einen Kaffee. Wolfgang kommt gerade in die Küche. Der sieht wirklich krank aus.
„Geh wieder ins Bett!“, ruft Maria.
„Kannst Du mir helfen, wenn’s schlimmer wird?“, fragt mich Wolfgang.
„Bei Ruth ist aktuell wenig zu tun; höchstens am Wochenende. Das geht schon. Vor allem, zum Abendmenü.“
„Plane das mal mit ein“, sagt Wolfgang. „Die Neuen kommen noch nicht so gut zurecht.“
„Und was macht Markus?“
„Naja. Der ist nachmittags besoffen. Das geht nicht. Wie geht’s Deinem Schnitt?“
„Ich habe den Arzttermin vergessen. Ehrlich, ich bin nicht dazu gekommen. Die Tage muss ich das mit machen.“
„Ich ruf mal an, dass Du morgen früh kommst.“
„Danke, Wolfgang. Ich muss zum Dienst.“
„Mach’s gut.“
Maria verabschiedet mich auch und Zolt gibt mir die Hand. Er wirkt etwas besorgt und überarbeitet.
Nach Galtür fahre ich jetzt noch knapp zwanzig Minuten. Die Straße ist schön frei. In Ischgl wird eigentlich kein Straßendienst gemacht. Man möchte das winterliche Flair erhalten.
In Galtür steht Kamil mit der Schneeschippe vor der Tür. Mira, seine Frau, hat einen Straßenbesen in der Hand. Sie poliert den Eingang etwas nach. Gestreut wird grobes Salz. „Guten Morgen. Salz macht den Holzfußboden kaputt“, sag ich den Beiden. Kamil antwortet mir in sehr gutem Deutsch: „Wir haben drinne im Eingang einen Bürstenabstreifer.“ Er wirkt etwas kurz angebunden. Damit ist mir Alles klar. Es ist auch nicht sein Holzfußboden. Nach meinen Erkenntnissen, putzen sich sowohl in Hotels als auch in Restaurants, die wenigsten westdeutschen Touristen die Schuhe ab. Sie amüsieren sich aber über die Hinweistafeln mit „Haxen abkratzen“ oder klauen die auch bisweilen. Bei uns im Gasthof zu Hause, haben in Besatzungszeiten genau zwei Restaurantfüllungen mit Westdeutschen gereicht, um sämtliche Räuchermännchen, Pyramiden, Kleinschnitzereien und Tischschmuck verschwinden zu lassen. Und das Gesindel redet über die DDR. Irgendwie finde ich es gerecht, dass unsere chinesischen Genossen für dieses Klientel, erzgebirgische Schnitzkunst herstellen.
Ich überbringe Ruth am Frühstückstisch einen Schönen Gruß von Wolfgang. „Er ist krank und fragt, ob ich ihm helfen kann abends.“
„Wir brauchen Dich nur zu Mittag. Dein Kuchen ist gut gegangen. Wir brauchen wieder welchen. Mach uns heute bitte drei Stück.“
„Die großen Bleche oder Gastronorm?“
„Die großen bitte.“
Das sind dann sechs Eineintel Gastronorm. Beim Bäcker käme das um die einhundertachtzig Euro. Und das mit dem Risiko, keinen oder wenig Kuchen zu verkaufen. Heute backe ich einen Heidelbeerkuchen, einen Quarkkuchen und, ich staune über den Einkauf von Ruth, einen Rhabarberkuchen. „Kannst Du den?“
„Das ist ein Sächsischer Nationalkuchen.“
„Hier wird der auch viel gegessen.“
„Aber Ihr schmeißt ein paar Rhabarberstücke in Euren gerührten Mürbeteig und fertig. Unser Sächsischer Rhabarberkuchen ist ein Kunstwerk:“
„Dann mach ma!“
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