Zum Mittag sind die Frauen fertig. Die Köche fragen sie beim Personalessen, ob Gelika ihre Zimmer mal mit reinigt. Doria hat das eingeführt. Sie bekommt immer Mal ein Getränk oder etwas Sex dafür. Sie ist süchtig danach. Doria hat bei der Frage ein Gesicht verzogen. Gelika hat das bemerkt. Sie lehnt ab. Für Doria. Mascha hat ihr am Ärmel gezupft.
„Mach das mal mit. Ich tue es auch gelegentlich.“
„Was bekommst du dafür?“
„Das, was Doria auch bekommt.“
„Aber ich bin verheiratet.“
„Ich auch.“
„Du betrügst deinen Mann?“
„Ich erhalte uns hier den Kollektivfrieden. Und damit meine Arbeit.“
„Ich weiß nicht. Ich müsste Slavo fragen.“
„Warte einfach, bis er wieder Mal kommt und frage ihn.“
„Wir sind erst frisch verheiratet. Ich glaube nicht an sein Jawort in der Beziehung.“
„Dann lässt du es einfach.“
Mascha gibt nach. Sie ist nicht froh darüber. Sie weiß, wie das endet.
„Putzen kann ich deren Zimmer trotzdem mit. Vielleicht sind sie damit zufrieden?“
„Wir werden sehen.“
Gelika sagt Ja zu der Anfrage der Kollegen. Im Nu hat sie zwei Zimmerschlüssel in der Hand.
Sie fragt sich, was sie sonst in ihrer Freizeit tun soll. Das Putzen ist ihr dann schon mal lieb.
Für das erste Zimmer benötigt sie keine dreißig Minuten. Das zweite dauerte etwas länger.
„Eine Bruchbude“, schimpft sie vor sich hin.
Marin kommt in das Zimmer.
„Mein Büro und mein Zimmer kannst du auch mit machen.“
„Heute?“
„Wenn es Recht ist?“
„Wann?“
„Jetzt.“
Gelika geht ins Büro.
„Ein Saustall“, ruft sie.
Tatsächlich scheint Marin kein Freund von Ordnung zu sein.
„Früher hat das meine Frau geputzt. Sie tut es nicht mehr.“
Offensichtlich spielt sie jetzt feine Dame. Ihr Mann ist Manager. Sie auch. Auch ihre Tochter. Mutter und Tochter sind ein Gespann. Marin sieht sie selten zu Hause. Er geht recht früh und kommt ziemlich spät.
„Das Büro müsstest du täglich mit putzen. Wir bekommen oft Besuch. Auch von unseren Gästen. Bei Reklamationen.“
Gelika fragt sich, ob er bisher seine Gäste in diesen Saustall geführt hat. Sie vermutet aber andere Anliegen. Der Chef guckt so komisch. Als würde er sie mit seinen Augen ausziehen. Gelika ist das nicht Recht. Mit seinem Büro ist sie nun fertig. Das hat fast eine Stunde gedauert. Jetzt duftet es wie neu eingerichtet.
„Mein Zimmer machst du bitte morgen.“
Gelika rechnet sich im Kopf die Zeit aus, die sie für die Reinigungen benötigt. Fast drei Stunden. Täglich. Sie schüttelt den Kopf. Das sind achtzig Stunden im Monat. Ohne Lohn. Zwei Wochen.