Gelika – Essen-außer-Haus


Gelika steht recht zeitig auf. Die innere Uhr hat bei ihr schon diese Zeit programmiert. Sie putzt die Hütte. Die Wäsche erledigt sie in Handarbeit. Ohne Maschine. Für eine Maschinenfüllung müsste sie zu lange die getragene Wäsche lagern. Das will sie nicht. Zu viel Wäsche hat sie auch nicht. Gegen acht Uhr fährt sie los. Mit dem Rad. In Zehn Minuten ist sie bei Maria. Maria putzt etwas nervös die Rezeption.

„Wir haben tatsächlich Bestellungen bekommen. Noch sind es nicht viel. Aber, es geht los.“

„Was kann ich tun?“

„Du musst jetzt die Küche putzen und Abspülen. Die Köche und Jonas fahren das Essen aus. Wir betreiben zwei Touren. Die Orte sind zu weit auseinander.“

„Alles klar. Mich freut das. Wie machen wir das an meinem freien Tag?“

„Da putze ich.“

Gelika bemerkt: Das sind noch Unternehmer. Sie ist stolz, hier zu sein.

„Du kannst außerdem noch Kartoffeln schälen und Gemüse putzen.“

„Dann ist ja mein Tag gut ausgefüllt.“

„Michael wird dir zeigen, wie das Gemüse geputzt wird.“

Maria hat schon bemerkt, Gelika hat wenig Übung darin.

„Das begreifst du schnell.“

Gelika macht sich mit der Küche vertraut. Maria zeigt ihr, wie die Spülmaschine funktioniert. Gelika wäscht gleich das Geschirr vom Frühstück.

„Du musst das nach dem kurzen Abtrocknen, polieren. Es darf nicht zu trocken sein.“

Gelika testet die Aussage. Maria hat Recht.

Sie bemerkt auch, die Arbeit muss ziemlich zügig erledigt werden. Vor dem Abtrocknen.

„Was passiert, wenn mir Etwas herunter fällt?“

„Dann bekommst du keinen Lohn.“

Maria lacht bei der Antwort. Sie möchte zusätzlichen Stress bei Gelika vermeiden. Gelika bemerkt das und lacht mit.

„Das Geschirr ist nicht billig. Das können wir einige Jahre nachkaufen. Die Zeit wird aber auch immer kürzer. Es kommen immer neue Designs. Alle paar Jahre sind wir gezwungen, Alles neu zu kaufen.“

„Das nenne ich vorbildlichen Umweltschutz.“

„Das ist Alles – Blabla. Hör da nicht hin.“

„Ich habe das schon bemerkt. Tourismus ist Umweltzerstörung.“

„Massentourismus. Vor einigen Jahren ging das noch recht gut. Jetzt werden wir von Müllbergen und Fahrzeugstaus bedeckt.“

„Angeblich leben sie davon.“

„Angeblich. Man lebt gut davon, wenn die eigenen Produkte verkauft werden. Sonst nicht. Ich heiße Maria.“

„Daran muss ich mich noch gewöhnen.“

Gelika ist eigentlich froh, so zeitig das Du angeboten zu bekommen. Sie fühlt sich heimisch bei Maria und Jonas. Auch die Kollegen machen einen guten Eindruck auf sie. Sie ist gut angenommen worden hier. Besser als in Österreich. Das wollte sie eigentlich Etela noch sagen. Die hat mit ihren Internetsex genug zu tun. Sagt sie. Das würde ihr auch Spaß bereiten.

Spaß bei der Arbeit. Wo gibt es das noch?

„Den Lohn können wir erst mal nicht erhöhen“, gesteht Maria.

„Hauptsache, wir kommen durch“, antwortet Gelika. Sie sieht sich schon fast als Unternehmerin. Zumindest, mit verantwortlich.

Kurz nach Ein – Uhr, kommen die Jungs wieder.

„Wir haben fast hundert Essen verkauft“, gesteht Jonas.

„Das ist viel!“, antwortet Maria.

„Den Rest, essen wir.“

Gelika hat den Personaltisch schon gerichtet. Jonas holt eine Flasche Prosecco. Zum Anstoßen.

Jonas möchte eine Rede halten. Maria hält ihn davon ab. Sie hält die Rede.

Alle freuen sich für den gut gelungenen Start. Bei Maria summt pausenlos das Telefon.

„Das sind Bestellungen.“

Wie scheint, haben sie den Start gut gemeistert.

Die Köche fangen sehr zeitig an. Schon sechs Uhr. Zehn Uhr wollen sie Alles verpackt haben. Dann gibt es eine kurze Pause. In dieser Pause lesen sie ihren Lieferplan. Sie legen sich die Tour zurecht. Trotzdem nimmt sich jeder Koch und auch Jonas, Geschirr mit. Sie servieren mit eigenem Geschirr. Das muss Gelika jetzt spülen. Inzwischen bereiten sich die Köche für den kommenden Tag vor.

Schon am ersten Tag, scheint Routine einzuziehen. Gelika staunt.

„Wir arbeiten auch so im Skigebiet. Das ist uns nicht neu.“

Jetzt weiß Gelika – Bescheid. Den Kollegen ist das nicht neu.

„Jonas hat eine Hütte im Skigebiet. Die versorgen wir genau so.“

„In der Hütte benutzt ihr auch euer ausgedientes Geschirr?“

„Du hast es begriffen.“

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Autor: dersaisonkoch

Meisterkoch

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