Begraben im Weiher


„Ich rede mal mit meiner Frau. Die kennt sehr viele Hoteliers.“

„Danke.“

Bei Lena hat Toni nichts Wesentliches erfahren. Er entschließt sich, bei Markus in der Töll vorbei zu fahren. Toni wird dort einen Kaffee trinken. Vielleicht gibt es auch ein Speckbrot. Langsam bekommt er Hunger.

Kaum ist er bei Markus in der Schleuse, wird er nicht von Markus, sondern von seinem Vater begrüßt. Christoph wirkt anfangs etwas zornig. Er bringt einen Kaffee und ein Bier.

„Den Kaffee nehme ich“, sagt Toni.

„Das Bier ist für mich.“

Kaum hat Christoph einen Schluck getrunken, wirkt er etwas freundlicher.

„Eigentlich wollte ich Markus treffen und ihn noch ein paar Fragen stellen.“

„Welche Fragen? Vielleicht kann ich die beantworten?“

„Ich wollte ihn gern über Iva ausfragen.“

„Bei Iva hat sich der Markus leicht verrannt. Er dachte, das wäre eine Frau für ihn und unser Restaurant.“

„Das war wohl ein Fehlurteil?“

„Iva hat Bilder gemacht. Unsere Gäste haben die gesehen.“

„Naja. Für die Popularität wäre das kein Nachteil.“

„Das stimmt schon irgendwie. Aber seine Freunde haben ihn deswegen gehänselt.“

„Seine Freunde haben das wohl auch gesehen?“

„Das hat schnell die Runde gemacht.“

„Wer sind denn seine Freunde?“

„Naja. Die ganzen Söhne und Töchter unserer Kollegen hier in der Nähe.“

„Ist das eine Gruppe?“

„Eigentlich nicht. Durch unseren Beruf haben die selten zusammen frei.“

„Besuchen sie sich denn bei euch in den Restaurants und Hotels?“

„Ziemlich regelmäßig. Ja.“

Toni muss eigentlich nicht länger fragen. Er will aber wissen, wie denn der Papa zu den Putzfrauen und Zimmermädchen steht.

„Ich hatte deswegen ziemlich viel Ärger mit Helene.“

„Warum?“

„Die Frauen haben mich regelmäßig angemacht. Und ein zwei Mal konnte ich nicht widerstehen.“

„Also schimpft deine Frau mit dir wegen Frauen, die bei euch putzen?“

„Genau.“

„Und wie sieht das mit Markus aus?“

„Bei Markus haben sie das Gleiche getan.“

„Alle?“

„Ich will jetzt nicht neidisch wirken. Ja.“

„Wie viele Frauen waren denn bei euch?“

„Ich schätze, das ganze Kommando.“

Beide müssen lachen.

„Eine schöner als die Andere“, setzt Christoph nach.

Ihm scheint der Mund wässrig zu werden. Das Bier ist alle. Er holt sich ein neues.

„Willst du meinen Hausbrand probieren?“

„Aber nur einen Tropfen.“

Christoph gibt ihm tatsächlich eine kleine Kostprobe. Toni nippelt an dem Glas.

„Vorzüglich. Zwei mal gebrannt?“

„Ja.“

„Der wirkt so weich. Was für Obst nimmst du?“

„Das Weiche kommt nicht unbedingt von unseren Marillen. Der rastet bei mir lange genug.“

„Was für Fässer nimmst du? Der sieht recht dunkel aus.“

„Die Fässer sind noch vom Papa. Ich weiß nicht, welches Holz das ist.“

„Das Gesöff ist gut.“

„Danke.“

„Ich muss weiter. Wenn ich Fragen habe, komm ich vorbei.“

Kaum verlässt Toni das Restaurant, sieht er gegenüber seine Kollegen stehen. Verkehrskontrolle.

Toni geht zu ihnen.

„Hauch mich mal an“, sagt sein Kollege aus Rabland und lacht dabei. Toni dreht den Mund so, als würde er sich seitwärts die Haare aus dem Gesicht blasen.

„Stock besoffen“, sagt sein Kollege und lacht.

„Das war nicht mehr als ein Teelöffel voll.“

„So große Teelöffel gibt es jetzt?“

„Halte mir mal deinen elektrischen Apparat vor‘ s Maul.“

Im Nu zieht sein Kollege das Ding aus der Tasche. Toni spricht rein.

„Du hast Recht. Da ist nix. Du kannst fahren.“

„Hier. Pass auf. Hier kommt Einer geeiert.“

Der Kollege springt auf die Straße und winkt den Fahrer auf den Parkplatz.

Toni verdrückt sich sofort. Das muss er nicht mit erleben.

Zuerst fährt Toni nach Plaus. Der Betrieb ist ihm genannt worden von den Frauen. Die Betriebe im Ort besucht er zu Letzt. Hier kann er sich besser für die letzte Bahn auf den Aschbach vorbereiten.