Karinka, Gelika und Freunde


Alois wird als erfahrener Bauer geschätzt. Die Mitglieder freuen sich ungemein auf ihn.

„Wir bauen dir ein schönes Zimmer“, haben sie ihm versprochen.

Alois würde am liebsten seine Tiere mitbringen. Goran ist bereits am Überlegen. Eine Kuh ist trächtig. Aktuell wäre es ein Fehler, die Familie auseinander zu bringen.

„Die fahren wir später auf die Alm.“

Alois hat aber keinen Nachbarn, der ihm die Tiere pflegt. Gita könnte das mit übernehmen. Wenn sie bei Clara bleibt. Sie sprechen das am Telefon ab. Gita ist einverstanden.

Langsam entsteht der Eindruck, Alois will mit seinen Tieren auswandern. Entweder ist er enttäuscht von der heimischen Agrarpolitik oder von der Klärung des Schadens seitens der Regierung. Vielleicht auch von Beidem.

Gita ist stolz auf Alois.

Clara versucht ihm, so gut sie kann, zu helfen. Alois hat sie immerhin viele Jahre mit sehr guten Rohstoffen versorgt. Und das möchte sie ihm danken. Ganz uneigennützig ist sie nicht. Sie hofft auf die gleich – guten Produkte aus der Slowakei.

Nico freut sich bereits für die tatkräftige Unterstützung. Er schien zeitweise etwas überfordert. Trotzdem ihm Jarosch tatkräftig half. Vor allem bei Geburten und Nachwuchs. Zum Glück ist jetzt Petr da. Petr kennt sich gut aus. Ihm ist aber Nico etwas zu unbeholfen. Jarosch steht oft da, wie eine blinde Kuh vor einem offenen Tor. Auf der Weide und bei der Bedienung der Technik, sind Beide vorbildlich. Keiner könnte ihnen dort etwas vormachen.

Die Frauen auf der Alm freuen sich auf Alois. Offensichtlich kennen sie ihn schon. Die Kolleginnen, welche schon länger bei Clara sind. Denn bevor Gita heiratete, war Alois oft auf Besuch. Vor allem, wenn er zu Clara, Lieferungen brachte. Gita hatte schon damals gewusst, wie begehrt Alois unter ihren Kolleginnen ist. Vor allem, bei Etela. Und wenn Etela die Qualitäten von Alois kannte, kannten die auch ihre Kolleginnen.

Das Filmstudio auf der Alm ist fertig eingerichtet. Alle haben das schon ausprobiert. Die Filme sind bei Clara. Gita hat sie sich angesehen. Die wollen sie Alois vorführen. Gita soll ihn holen.

„Ich könnte einen Laptop auch mit zu Alois nehmen.“

„Wir wollen doch wissen, ob Alois fotogen ist.“

Beide lachen.

„Ich versuche mein Bestes.“

Gita fahrt los. Alois ist einverstanden, geholt zu werden. Bei der Rückkehr wird Alois von Clara küssend empfangen. Gita wird schon lange nicht mehr eifersüchtig. Etelas Erziehung wirkt. Nachhaltig.

„Dann kannst du ja morgen mit Goran fahren. Wollt ihr noch eine Nacht zusammen sein?“

„Gerne“, sagt Gita. „Mit allem Komfort.“

Clara versteht, was Gita meint. Sie ruft Hubertus.

Er soll den Zweien ihr Zimmer zeigen.

„Ist das mit Kamera oder ohne“, fragt Alois.

„Mit. Wir wollen doch sehen, was du für eine Figur abgibst.“

„Ich bin da aber ziemlich aufgeregt.“

„Wie wirkt das denn bei dir?“

„Frag Gita. Die weiß das.“

„Aufgeregt, braucht er zehn Sekunden länger.“

„Und nach einem Kirschlikör?“

„Vielleicht schaffen wir zwanzig Sekunden?“

Alois nickt. Er trinkt recht selten Etwas.

„Wir werden dich mal zusammen bearbeiten.“

„Ist denn Livia noch da?“

„Nein. Die sind schon gefahren. Mit Livias Auto.“

„Dann kommen die wohl heute schon auf der Alm an?“

„Das wollen wir doch hoffen. Es gibt reichlich Verspannungen. Jetzt, bei harter Arbeit.“

„Dann sind ja alle Frauen schon auf der Alm?“

„Ich hoffe es. Wir brauchen immer neue Filme.“

Gita erklärt das Alois.

„Unsere Stammkunden wollen immer neue Filme sehen. Wenn es geht, auch neue Modelle.“

„Dann habe ich ja den ersten Tag schon überstanden.“

„So einfach ist das nicht. Wir haben dreißig Kollegen. Und die wollen alle mit dir.“

„Dreißig Tage und ich bin ein altes Modell? Halt. Da sind doch auch die zwei Schwulen dabei. Adam und Belo. Muss ich das auch? Das wird ne heiße Nummer.“

„Keine Angst. Die Zwei werden dich verwöhnen.“

„Besser als Livia?“

„ Das ist Ansichtssache.“

Alle lachen. Hubertus kommt. Er wartet nicht lange und überfällt Gita förmlich. Clara nimmt Alois an die Hand.

Nach drei Stunden gibt Alois auf. Hubertus könnte noch den ganzen Abend mit Gita fummeln. Wie scheint, hat er Heißhunger.

„Schluss jetzt, ihr Zwei“, ruft Clara erschöpft.

„Das ist ein Probefilm.“

Alle gehen nach dem Duschen in ihren Schnittraum. Dort schauen sie sich an einer Leinwand ihren Film an.

„Du bist der geborene Schauspieler“, ruft Clara vor Freude. „Natürlich und schön. Deine weißen Arschbacken müssen in die Sonne.“

Alle müssen lachen bei der Bemerkung. Tatsächlich sind die Farbunterschiede recht groß. Es gäbe vielleicht Probleme bei der Belichtung. Die Beine von Alois sind ziemlich braun gebrannt.

„Schuhcreme“, scherzt Gita.

„Kannst du nicht nackt Heu wenden?“

„Bei meinen Nachbarn?“ Alois lacht.

„Auf unserer Alm kannst du das.“

„Muss ich Strümpfe anziehen?“

„Besser wäre es. Rede mal mit Belo. Der hat sicher einen Vorrat.“

Es gibt wirklich nichts, was den Mitgliedern fehlen würde. Jeder Geschmack wird bedient.

Außer Sado – Maso.

„Früher waren die Schwulenvideos die Renner. Das hat sich jetzt deutlich geändert.“

„Und jetzt?“

„Die Lesbenvideos.“

„Das kann ich kaum glauben“, antwortet Alois. Fast schon entzückt klingend.

„Wir können dir bei unseren Videos mal den Puls messen.“ Clara muss etwas lachen. Gita lacht lauter.

„Du hast doch an deinem Teich immer gespannt.“

„Habt ihr das bemerkt?“

„Aber sicher. Und wir haben dir gezeigt, was du sehen wolltest.“

Alois gehört der Teich, an dem Etela und ihre Kolleginnen immer gebadet haben.

„Die Aufnahmen sind nicht schlecht. Das können wir feiern. Alex wird die entsprechend schneiden. Das werden sicher drei gute Filme.“

Clara schickt die gleich zu Alex auf den Server.

Alex hat das gleich bemerkt. Er verspricht, die bei seiner Ankunft zu schneiden.

„Gute Filme. Das ist doch nicht etwa Alois?“

Er lacht.

„Ich dachte, der wäre so ein Heimlichtuer.“

„Ab jetzt, nicht mehr“, versprich er.

„Willkommen in unserer Familie. Selma erwartet dich schon.“

Alois bleibt fast die Spucke weg. Die schüchterne, strenge Selma.

„Selma hat sich aber schwer verändert.“

„Du wirst staunen. Sie ist jetzt liebevoll, freundlich und fast schon etwas anhänglich.“

„Naja. Morgen werde ich das sehen. Ich bin noch etwas misstrauisch.“

Fortsetzung Der Betrieb läuft


Fortsetzung Der Betrieb läuft

Die jungen Frauen aus Amerika sehen meinen Sohn und geben sofort Freudengeräusche von sich, die wir vielleicht als Quieken oder Jubeln bezeichnen. Sie klingen in etwa, wie die Fanrufe bei Konzerten. Mein Junior, Alex, rollte mit den Augen bei dem Anblick. Nach der Gepäckablage stürmten die jungen Frauen meine Küche und fingen an, in meinen Rohstoffen, ihre Speisewünsche zu suchen. Der Dolmetscher wollte eigentlich, dass sie gehen. Das habe ich nicht zu gelassen. Schließlich wollte ich auch meine Show. Und zwar, ohne Eintrittsgeld. Zudem war mir die Gegenwart dieser jungen Frauen sehr angenehm. Alle waren fast schon übertrieben freundlich. Zumindest wirkte das bisweilen etwas aufgetragen. Neugierig waren sie auch noch. Sie wollten unbedingt sehen, wie ich ihr Essen zubereite. Joana und Andrea bekamen reichlich Komplimente für ihr Aussehen. Das Wort, das ich am meisten hörte, war:

„Very nice.“

Unsere Restaurant gefiel ihnen besonders. Sie fanden es kuschelig. So übersetzte mir das jedenfalls der Dolmetscher.

Mir jedenfalls, gelang es nicht, sämtliche Äußerungen zu verstehen. Die Frauen redeten sehr oft untereinander. Ich konzentrierte mich mehr auf deren Gesten. Und die waren einladend und freundlich.

„Warum machen Sie diese Show?“, fragte ich sie.

„Die meisten jungen Frauen beklagten den großen Brustumfang. Eine Operation zur Verkleinerung der Brüste wäre aber unglaublich teuer zu Hause. So würden sie sich das Geld zusammen sparen.“

Sie gaben uns allen Tickets für ihre Auftritte. Wir sollten unbedingt ihre Show besuchen. Der Junior bekam auch ein Ticket.

Fortsetzung folgt