Besuch bei MTK-Moto


Gestern war es soweit. Der Saisonkoch wollte die neue Suzuki GSX-S-1000 GT Probe fahren. Eigentlich wäre das nicht notwendig, weil ich seit ein paar Jahren dieses Motorrad fahre. Ich möchte aber gern die Entwicklung dieses Modells miterleben.

In der Nacht und bis zehn Uhr, gab es bei uns zwischen -5 und -10 °C.. Unsere Ausfahrt war stellenweise vereist. Ich konnte nicht mit dem Moto raus fahren. Nach meiner Verletzung und den endlosen Ausgangssperren, fehlt mir auch etwas die Routine für diesen Untergrund. Ich wollte eine neue, fremde Maschine nicht gleich bei einer Probefahrt verschrotten. Immerhin befinden sich an diversen Nörderstellen, reichlich Vereisungen. Die Töll mit dem Stausee ist zum Bispiel so eine Stelle. Dazu kommt ein Phänomen, das eigentlich gar existieren sollte. Es ist verboten und strafbewährt. Der Schnee und das Eis von Lastwagen- und diversen Autodächern wird während der Fahrt verloren und gefährdet unsere Sicherheit als Zweiradfahrer. Und in Richtung Meran haben wir mehrere verdeckte Kurven mit genau diesen Abwürfen. Die Fahrer, die sicher gegen Motorradfahrer meckern, sind zu faul, die Dächer ihrer rollenden Multimediazentralen zu putzen. Sie sitzen lieber tippend am Lenker und amüsieren sich auf diversen Mediakanälen, statt ihre rollende Toilette zu putzen.

Wir haben die Probefahrt auf heute verschoben.

Trotzdem bin ich zu einem Fototermin mit dem Auto gefahren. Zumindest wollte ich die neue Maschine mal sehen und den Jungs ein Gesundes Neues Jahr wünschen. Außerdem muss ich natürlich Werbung für meinen zweiten Südtiroler Krimi machen, genau so wie für meine Mobilitätspartner. Markus kümmert sich immerhin schon fast zwanzig Jahre um meine Motorräder. Ihm und seinen Kollegen habe ich zu verdanken, wirklich äußerst selten, zu spät auf Arbeit gekommen zu sein.

Also, gibt es heute keinen Fahrbericht von Gestern, sondern einen von Heute. Den aber erst morgen.

Apropos Auto. Seit fast 25 Jahren fahren wir Mercedes. Ja. Die armen Schweine fahren Mercedes. Eine A-Klasse. Unsere zweite A-Klasse, ein Automatik, rollt jetzt bereits 205000 Kilometer im 17. Jahr. Den haben wir vor ein paar Jahren von wirklich netten, slowenischen Autohändlern für 5000.-€ in Graz gekauft. Und jetzt der Gag! Als ich kontrollierte, was denn unser Auto so in den Jahren verbrauchte, stellte ich fest, genau:

5,4 Liter Diesel auf 100 Km.

Wir haben also zwei Markuse, die sich vorbildlich um unsere Mobilität bemühen. Den Markus von MTK Moto samt Roman und den Markus von Mercedes Erb und seinen Kollegen.

In diesem Sinne, möchte ich mich für die jahrelange, treue Zusammenarbeit bedanken. Diese Partnerschaften haben es uns immerhin ermöglicht, in Südtirol eine Arbeit und damit eine neue Heimat zu finden.

Auszug aus „Der Saisonkoch-Zweiter Teil“


Bewerbungsgespräche sind Dienstfahrten. Die sollten auf alle Fälle von denen bezahlt werden, die sie auslösen. Mit dem derzeitigen System werden die Fahrten samt Unfallrisiko auf die Arbeiter abgewälzt. Damit wird auch das Risiko eines dauerhaften körperlichen Schadens auf die Arbeiter abgewälzt. Zumindest erwarte ich, dass ich diese Dienstfahrten steuerlich absetzen kann. Aber das funktioniert auch nicht.

Seit langem deutet sich eine Runde in Südtirol an. Immerhin ist das unsere Wahlheimat, in der wir Versicherungen und Steuern bezahlen. Am liebsten wäre mir, noch einen Arbeitsplatz in der laufenden Saison zu erwischen. In Südtirol gibt es da mehrere Möglichkeiten bis hin zu Gletschergebieten. Bei der Planung muss ich jetzt darauf achten, dass ich nicht zu weite Wege zu meiner Joana habe. In Südtirol wird der Arbeitsweg bewusst nicht bezahlt. Man möchte damit den Werksverkehr verringern. Die Umweltbelastung durch die Touristen und den Transit ist eh schon zu hoch. Wir bringen die Opfer für unsere Gäste. Leider verstehen das die wenigsten Touristen. Sie denken, das ist eine Selbstverständlichkeit. Statt die Touristen mit ihren platzraubenden SUV’s und Wohnmobilen einfahren zu lassen, würde ich eher einen einspurigen Verkehr bevorzugen. Der läuft flüssiger und wesentlich umweltfreundlicher. Genau der Verkehr wird aber stark verleumdet. Ich rede von Motorrädern und Skootern. Dazu kommen ganz einfache wirtschaftliche Belange. Ein SUV – Fahrer oder ein Camper, wird seine Urlaubsverpflegung samt Verpackung, in seinem Fahrcontainer umher schleppen. Die Gastronomie kann von solchen Touristen nicht leben. Der Umweltschaden ist erheblich. Die Verpackungen bleiben hier und liegen in den naturgeschützten Bergen herum. Ein mehrspuriger Verkehr benötigt natürlich auch den entsprechenden Raum. Ein normales Auto benötigt zehn bis sechzehn Quadratmeter. Ein Wohnmobil oder Campinganhänger, benötigt sicher nicht unter zwanzig Quadratmeter. Diesen Platz gibt es weder in den Bergen noch auf den Straßen zwischen den Bergen. Die Zukunft Südtirols liegt damit eindeutig im einspurigen Verkehr. Einspurig heißt aber nicht, Fahrradverkehr. Fahrräder werden von den Touristen nach Südtirol mitgenommen. Auf dem SUV genauso wie auf anderen Autos und in Anhängern. Das ist kein Umweltschutz. Das ist eher ein Müllexport. Dazu kommt, dass die Fahrräder bis an den Berg oder an das Naturschutzgebiet, individuell transportiert werden.

Ich konzentriere mich bei meiner Bewerbung also zunächst auf den Vinschgau. Das stellt kurze Arbeitswege in Aussicht. Mit den kurzen Arbeitswegen wird auch das Unfallrisiko scheinbar etwas eingeschränkt. Für den Vinschgau gilt das in der Hinsicht natürlich nicht unbedingt. Dort herrscht in jeder Saison das reinste Verkehrschaos.

Der Nachteil der Täler ist eben, dass man zu wenig Umgehungsstraßen bauen kann.

Ich schreibe Betriebe in Burgeis, Schlanders, Partschins, Prad, Mals, Latsch und im Schnalstal an. Mal sehen, wie sie reagieren. Im Grunde schreibe ich nicht viel. Den Meisterbrief kann ich dort eh nicht gebrauchen. Den verschweige ich. Ich zähle ein paar Betriebe auf, in denen ich gearbeitet habe. Zeugnisse bekommt man kaum. Trotzdem fragt jeder nach Zeugnissen. Das ist schon eigenartig im Gebirge.

Jona kommt aufs Zimmer. Markus, der Besitzer unserer Autowerkstatt, hat angerufen. Er kann uns den Kotflügel am Mittwoch einsetzen. Er hat den schon da und lackiert ihn heute. Die Schürze hat er auch mit bestellt. Die lackiert er gleich mit.

Joana bekommt ab Mittag frei. Wir können einen schönen Spaziergang am See einplanen.

Vinschgau Februar 2015