Gelika, Karinka und Freunde


Wir haben Besuch


Bei der Gelegenheit habe ich mal ein Bildschirmfoto unserer Forstbrauerei gemacht. Das Original ist von meiner Fahrzeugcam. Die habe ich am Hemd getragen. Und das flattert natürlich gewaltig beim Fahren. Im Grunde ist das nur ein Test. Ein Funktionstest. Es gibt mehrere Modi. Einen Tag- und einen Nachtmodus. Die Cam nimmt nachts in Infrarot auf. Das sieht aus wie Schwarzweiß-Filme/-fotos. Gut zu gebrauchen. Jetzt kümmere ich mich noch um diverse Haltemöglichkeiten am Fahrzeug und an mir. Die sind massenhaft vorhanden. In Farbe benötigen 5 Minuten 750 MB. Nachts in Infrarot, 500. Den Ausschnitt habe ich gewaltig reduziert in der Qualität. Mittels Bildschirmfoto in -png. Ansonsten ist die Aufzeichnung in HD. Beeindruckend. Das Foto ist normal, auf 600 Px reduziert, 750 Kb groß.

13. August – DDR – Feiertag


Im DDR-Volksmund – Tag des Maurers genannt. Geben Sie das Datum in Google ein. Sie werden ein Almanach der Lügen, Verleumdung und Hetze finden. Dabei ist es ganz einfach zu erklären: Wir, die DDR Bürger und die Erwachsenen, haben Faschisten, Völkermörder, Kriminelle, Kinderficker, Mörder und Saboteure ausgesperrt. Also, den ganzen Abschaum westlicher Werte. Natürlich beklagen die sich heute wieder lautstark. Jetzt, wo der Galgen auf sie wartet. Auf Völkermörder, Kriminelle und Kinderficker. Von den Goebbels – Nachgeburten fange ich jetzt mal nicht an. Die werden bereits von zwei Dritteln der Welt ausgesperrt. In Kürze werden die dort verhaftet. Damit können die nur noch durch Lautsprecher brüllen: Heil.

1990 hatte die Annexion einen Nachteil für uns DDR Bürger parat. Wir sind ja in ziemlich zivilisierten Verhältnissen aufgewachsen.

Mit einem Mal springt die Tür auf und vor einem zivilisierten Menschen steht der gesamte kriminelle Abschaum dieser Erde. Lautstark. In einem Jargon, der einen die Haare ausfallen lässt. Lästig und saublöd. Dümmer als die Volkspolizei erlaubt. Deswegen haben die Besatzer auch die Volkspolizisten entlassen. Freie Fahrt für die Gestapo. Es sei denn, sie haben einen Eid auf die strotzende Dummheit abgelegt. Und das fällt Menschen außergewöhnlich schwer. Zumindest den Volkspolizisten unter der ankommenden Gestapo.

Ich mag jetzt nicht die Links allein der Googlesuche eingeben. Das würde den blödesten Abschaum dieser Breitengrade noch belobigen.

Also, lassen Sie uns den Tag feiern in der Hoffnung, den Abschaum bald wieder hinter Dem zu sehen, wo er hingehört. Hinter Mauern.

Zum Arbeiten. Arbeit bildet. Bildung ist in den Kreisen hochgefährlich. Sobald Einer den gewissen Bildungsgrad von DDR Bürgern erreicht hat, legt er sich vor Züge, frisst die letzte Pille oder springt ohne Fallschirm. Und das ist das Gefährliche an Bildung.

Hygienekontrolle bei Gelika


Ich bin auf Seite 90. Kommende Woche wird der Dreiteiler fertig.

Morgen früh ist meine 1000er Kontrolle. Ich habe mir extra einen Heckkoffer bestellt. Zu der großen Staumöglichkeit unter dem Sitz. Das Mobil wird damit reisetauglich. Damit kann ich zwei Helme und die Schutzkleidung komplett für zwei Personen verstauen. Das gibt uns natürlich die Möglichkeit, auch ein paar Stadtwandertouren zu machen. Die Fotoberichte folgen dann sicher.

Ein Gedicht von Dzhambul Dzhabaev


maschinell übersetzt:

„Das Gesetz des großen Stalin“

Mein Lied, du fliegst durch die Auls,
Hör zu, Steppe, Akyn Dzhambul!
Ich kannte viele Gesetze in meinem Leben,
Von diesen Gesetzen beugte sich mein Rücken,
Von diesen Gesetzen flossen Tränen,
Tiefe Falten lagen auf meiner Stirn.

***

Die Gesetze Allahs, die Gesetze Ablais,
die Gesetze des blutigen Nikolaus.
Nach diesen Gesetzen wurden Kinder weggebracht,
nach diesen Gesetzen wurden Menschen getötet,
unsere Mädchen wurden wie Vieh verkauft.
Nach diesen Gesetzen wurden die Auls dünner,
nach diesen Gesetzen wurden die Buchten fett
und saßen fest auf dem Hals des Volkes.
Nach diesen Gesetzen
gingen Gesetzlosigkeit, Hunger und Tod wie ein Tornado vor sich.

***

Mein Lied, du fliegst durch die Dörfer,
Hör zu, Steppe, Akyn Dzhambul!
Ein kleiner Fußabdruck – bringt eine Straße hervor,
das Meer – wächst aus einer Quelle,
aus einem Stein – entsteht elastischer Stahl,
aus einem Wort – Weisheit entsteht unter den Menschen.

***

Aus einem glücklichen Leben werden Kinder geboren,
die freudigsten der Welt!
Und mit ihnen werden Lieder auf der Kollektivfarm geboren.
Alle Lieder sind schöner, alle Lieder sind wundervoller!
Ring, Dombra, durch Kollektivdörfer,
Höre die Lieder von Akyn Dzhambul!

***

Hören Sie, Kastek, Kaskelen, Karakon,
ich lobe das Große Sowjetgesetz.
Das Gesetz, nach dem Freude kommt,
das Gesetz, nach dem die Steppe fruchtbar ist,
das Gesetz, nach dem das Herz singt,
das Gesetz, nach dem die Jugend erblüht,
das Gesetz, nach dem die Natur
zum Ruhm und zur Ehre der Arbeitenden dient Menschen.

***

Das Gesetz, nach dem
der Weg für freie Reiter frei ist, um Heldentaten zu wagen.
Das Gesetz, nach dem unsere
Heimat Kulyash an einem Feiertag mit Ruhm bedeckt ist.
Das Gesetz, nach dem
die Kinder der Aul zum Lernen in die Schulen der Hauptstadt gehen.
Das Gesetz, nach dem wir alle gleich sind
in der Konstellation der Bruderrepubliken des Landes.

***

Singt, Akyns, lasst die Lieder fließen!
Singen Sie über die stalinistische Verfassung,
mit einem Lied, Akyns, gehen Sie zu Versammlungen,
mit einem Lied über die Bruderschaft großer Völker,
mit einem Lied über unser blühendes Mutterland,
mit einem Lied, das zu Arbeit und Siegen ruft.
Stalin, der weiseste und geliebte Vater, hat Millionen von Herzen mit Fürsorge erwärmt
!

Gelika, Karinka und Freunde


„Warum prüfen uns hier fremde Länder?“

„Wenn Sie bei denen Umsätze machen, prüfen die bisweilen.“

„Trauen die euch nicht? Ist das legal?“

„Das könnte der Zoll sein. Ich frage die mal.“

Es ist der Zoll und deren Unterabteilungen.

„Was suchen sie bei uns?“

„Wir haben Anzeigen bekommen. Es betrifft ihre Produkte.“

„Bei uns hat Keiner reklamiert. Wer hat uns angezeigt?“

„Das dürfen wir nicht sagen.“

„Die können uns also anonym anzeigen?“

„So sieht es aus.“

„Und wenn das eine Verleumdung ist?“

„Deswegen sind wir hier. Wir prüfen das.“

„Gut. Sagen Sie mir, was sie prüfen möchten? Vielleicht kann ich ihnen helfen.“

„Es geht um getrocknete Produkte ohne EU – Kennzeichnung.“

„Die verkaufen wir. Das stimmt. Aber wir verkaufen die nur auf unserem Bauernmarkt.“

„Offensichtlich hat die ein Händler in Umlauf gebracht.“

„Das spielt doch keine Rolle. Auf den Verpackungen steht unser Name mit dem Hinweis, sich bei Fragen, an uns direkt zu wenden.“

„Bleiben sie ruhig. Wir reagieren nur auf eine Anzeige. Das Protokoll bekommen sie auch von uns.“

„Wir kommen uns trotzdem etwas überfallen vor. Sie haben uns nicht informiert.“

„Kontrollen werden nicht angekündigt.“

Dem Tross folgt natürlich auch gleich eine Hygienekontrolle. Die Stimmung des Tages scheint zu kippen. Die Gäste werden langsam zornig. Zumal sie alle aus dem Gewerbe kommen. Proteste werden laut. Hannes und auch Clara mischen sich ein. Slavo ist dem Druck allein nicht gewachsen. Obwohl er Hilfe von Petr bekommt. Der führt die Hygienekontrolleure in sein Labor. Die vier Frauen und ein Mann, folgen Petr. Etela folgt den Frauen mit den Augen.

„Die kommen tatsächlich in Stöckelschuhen auf die Alm. Lackierte Pfoten und reichlich Schminke im Gesicht.“

Etela schüttelt mit dem Kopf.

„Hoffentlich greifen die nicht unser Essen an.“

Tim kennt die Prozeduren. Er schließt die Töpfe.

Im Schober hängen etwa dreißig Salami. Zum Trocknen.

„Ist das EU-konform?“, fragt eine Kontrolleurin.

„Wenn sie es nicht wissen…“, antwortet Tim.

„Wir müssen eine Probe mitnehmen.“

„Haben sie Hunger?“

„Nein.“

„Eine Salami wiegt etwa ein und ein halbes Kilo.“

„Schneiden sie doch einfach eine Probe ab.“

„Dann ist die Salami wertlos. Wir haben aber im Labor bei Petr die Proben davon.“

Ihre Blicke trennen sich nur schwer von der gut aussehenden Wurst. Ihr scheint das Wasser im Mund zusammen zu laufen.

„Ich habe noch Reste in der Küche. Wir haben gestern eine Salami angeschnitten. Schauen sie.“

Tim hält die Salami hin. Eine der Kontrolleurinnen packt zwei Scheiben ein. „Probieren tun sie nicht? Untersuchen sie zu Hause ihre Lebensmittel auch?“, fragt Tim lachend. „Oder nehmen sie die aus dem Labor mit nach Hause?“

Die Frauen antworten nicht. Sie lachen aber dazu. Im Grunde sind damit deren Aktivitäten erklärt. Sie könnten im normalen Leben nichts essen. Ein Labor in der Küche zu Hause.

Tims Gaumen ist da etwas genauer. Sein Gaumen sagt ihm, wenn Etwas nicht in Ordnung ist. Ähnlich sieht das Slavo.

„Sie sind so schön. Wollen sie nicht bei uns arbeiten?“, fragt er die jungen Damen im weißen Kittel.

„Die Frauen absolvieren bei uns ihr Praktikum“, antwortet der Mann. Er scheint der Chef zu sein.

„Was verdienen sie im Praktikum?“

„Wir bekommen nichts“, antwortet eine der Frauen.

„Sie arbeiten für den Herrn, ohne einen Lohn zu bekommen?“

„Ja.“

„Wie lange geht das schon so?“

„Ein halbes Jahr.“

„Und dann?“

„Das wissen wir nicht.“

„Dann folgt wohl das nächste Praktikum?“

„Das sieht fast so aus.“

„Wer bezahlt ihnen ihr Essen und die schönen Sachen, die sie tragen?“

„Im Labor essen wir Personalessen. Wir werden oft eingeladen. Teilweise unterstützen mich meine Eltern.“

„Sie verkaufen sich für eine Ausbildung? Ihre Eltern bezahlen ihnen die Bildung? Und dafür werden sie erpresst? Bei uns kommen sie etwas besser. Fragen sie Petr. Der braucht dringend Hilfe.“

Das Gespräch scheint sich zu lohnen. Die jungen Frauen überlegen, ob sie nicht gemeinsam übertreten. Die berufliche Enttäuschung scheint riesengroß zu sein. Vor allem, für junge Leute. Die haben sich für das Leben etwas mehr vorgenommen, als sie bekommen.

Etela lädt die jungen Damen zu einem Gespräch ein. Ihr Chef, der Doktor, ist davon nicht begeistert. Er redet heimlich auf die Frauen ein. Dabei spart er nicht mit Verleumdungen und Lügen. Das scheint an den Frauen abzuprallen. Die wissen bereits, was sie wollen. Sie wollen weg von ihm und den grausamen Arbeitsbedingungen. Letztendlich gehen sie bei dem Doktor auf den Strich. Und das ohne irgend ein wirtschaftlich – positives Ergebnis. Ihre Situation würde sich in Richtung – Freiheit verbessern.

Dem Doktor passt das nicht. Er wird die Ergebnisse der Kontrolle manipulieren. Er schreibt die Genossenschaft und die Produkte schlecht. Um seine Damen zu behalten. Slavo bemerkt das.

Gelika, Karinka und Freunde


Zur Trauerfeier und Hochzeit sind alle Bekannten angereist. Auch Maria mit Jonas. Hannes kommt zusammen mit Angelika. Angelika singt zur Feier. Sowohl zur Trauer- als auch zur Hochzeitsfeier.

Die Spenden werden in Couverts überreicht. Sie überschreiten das Stammkapital der Genossenschaft. Der Eröffnung des Imbissbetriebes im Hotel steht nichts mehr im Wege. Das Hotel wird teilweise neu möbliert. Clara gibt beste Empfehlungen zur Einrichtung. Alois kennt Handwerker aus dem Ort. Die richten das Hotel neu ein. Sie feiern mit. Viele kannten Hubertus persönlich. Ein lieber Freund, sagen sie. Robin und Daniela sind auch da. Selbst Werner, der Stammgast ist angereist. Und das, mit vollen Taschen. Seine Lea möchte am liebsten da bleiben. Werner hätte nichts dagegen. Er würde selbst gern umziehen. Seine Firma läuft nicht mehr besonders. Er möchte sie verkaufen. Lea würde am liebsten dauerhaft Filme drehen. Zumindest so lange, wie sie sich zeigen kann. Lea sieht sehr schön aus. Sie möchte gern bei ihren Landsleuten bleiben. Ein paar Jungs haben ihr es angetan. Werner gefällt das. Die Jungs sind aber verheiratet ab morgen. Tim wird Karinka heiraten und Jarosch, Etela. Und genau die Zwei, waren Leas Favoriten. Etela hat nichts gegen Lea. Sie erhofft sich schöne Zusammenkünfte. Lea liegt ihr am Herzen. Lea hat zu Hause die Käseproduktion gelernt. Genau deswegen, ist Allen ihre Anwesenheit lieb. Waltraut kann schon etwas Hilfe gebrauchen. Werner ist zu Hause – Jäger. Leidenschaftlich. Lea hat oft die freie Zeit genutzt. Mit den Nachbarn. Werner wusste davon. Seine Kollegen haben es ihm gesagt. Ihrer gemeinsamen Liebe hat das keinen Abbruch bereitet. Werner kann nicht mehr so, wie es Lea gern hätte.

Lea und Etela übernehmen zusammen die Regie der Filmproduktion. Zusammen mit Alex und Selma, den Technikern.

Am folgenden Morgen wird die Hochzeit gefeiert. Karinka bekommt ihren Tim. Etela nimmt sich zum zweiten Mal – Jarosch zum Mann.

Von der Massenhochzeit hat das lokale Fernsehen gehört. Ein Viertel der Gäste sind Journalisten. Blitzlichter und Kameras übernehmen die Regie.

Am folgenden Morgen stehen schon Finanzbeamte vor der Alm. Steuerprüfung. Nicht nur einheimische. Auch aus den Nachbarländern. Zu deren Schutz mussten die örtlichen Beamten – Polizisten stellen. Und genau die, lieben die Alm und ihre Bewohner. Sie warnen Slavo und Gelika rechtzeitig. Alex versucht, falsche Spuren zu verbergen. Das gelingt ihm rechtzeitig. Die Almbewohner verteilen sich auf der Alm. Einige arbeiten im Stall und in der Scheune. Alex stellt die Filmproduktion ein. Die Einheimischen haben von Technikern gesprochen. Alex geht davon aus, die wollen ihre Filme und die Einnahmen untersuchen. Mit ihrer Almwirtschaft schreiben sie immerhin noch Verluste. Den Beamten ist nicht klar, von was die Genossenschafter leben. Die Durchsuchung ist mit einer bei Kriminellen vergleichbar.

„Hätten wir nur Rauschgift gehandelt“, lacht Alex. „Dann könnten wir die bestechen.“

Alle Anwesenden lachen. Die Beamten nicht. Die Deutschen und Österreicher sind besonders stur. In einem fremden Land.

„Was suchen Sie hier?“, fragt Alex. Keine Antwort. Die dunkelblauen Mäntel tauchen wieder auf.

„Die habe ich bei der Treuhand, scharenweise gesehen“, sagt Werner. „Wir werden gleich hier bleiben.“ Lea freut sich.

„Zu Denen gehen wir nicht wieder.“

Der Abschied vom Reich ist vollzogen.

„Keinen Cent von mir in deren Kasse“, ruft Werner. „Wir haben Jahrzehnte lang deren Schikane ertragen müssen.“

Karinkas Eltern applaudieren.“Wir haben es auch satt, uns von Denen ausnehmen zu lassen.“

„Deren Mafia geht steuerfrei in ganz Europa klauen und uns wollen die in die Hosen greifen“, antwortet Slavo. Die örtlichen Polizisten nicken eifrig. Ohne einen Zuverdienst, können die ihre Familien auch nicht ernähren. Das ist der Nährboden für die Bestechungen durch die Geschäftemacher aus dem Reich. Organisierte Unterdrückung der regionalen Kleinwirtschaft.

„Sie können Ihre Unterlagen in einer Woche abholen“, sagt ein Österreichischer Beamter.

„Sie werden mir die Unterlagen bringen“, antwortet Slavo.

„Wir haben bei unseren Kontrollen festgestellt, sie betreiben Internetsexportale.“

„Was ist daran verboten?“

„Wir haben den Verdacht, sie verkaufen Kinderpornografie.“

„Das müssen sie uns beweisen.“

„Wir arbeiten daran.“

Gelika ruft Gerald und Gerta an. Die Zwei sind zu Hause bei Daniela im Bergtreu.

„Sind bei euch Steuerprüfungen?“

„Nein.“

„Hier wird geprüft. Schaut bitte nach unseren Unterlagen. Die müssen in Ordnung sein.“

„Keine Angst. Die sind in Ordnung. Wir zahlen alle Steuern und Abgaben.“

Clara wirkt etwas unsicher und aufgeregt. Eigentlich ist das nicht notwendig. Wahrscheinlich haben das die Fahnder so beabsichtigt. Die Durchsuchten sollen ein schlechtes Gewissen bekommen.

Petr, der Tierarzt, hat den Steuerberater der Alm angerufen. Der kommt gerade mit Anwälten. Genug Anwälten. Die einheimischen Polizisten können sich das Lächeln kaum unterdrücken. Sie nicken einander zu. Leda, die Frau Darios, hat die einheimischen, höheren Behörden informiert.

„Wir haben keine Steuerprüfung veranlasst. Ihre Unterlagen sind komplett bei uns. Die sind in Ordnung.“

Sie geht zu Slavo. Slavo fragt sich, was hier los ist.

Gelika, Karinka und Freunde


Von Clara erfährt er, was ein Genossenschafter verdient. Zumindest das, was er nach Hause schickt. In der Kartei steht der Wert seines Anteils. Und der ist beachtlich. Marek kommt mit der Abrechnung nicht ganz klar. Eigentlich müsste er es wissen. Von seiner Genossenschaft.

Nach den Anteilen wird sein Lohn berechnet. Den kann er sich auszahlen lassen oder seine Anteile erhöhen. Die meisten Mitglieder nehmen Abschläge. Die überweisen sie ihren Familien. Den Rest investieren sie in Anteile. Die Genossenschaft – Hubertus zahlt die Krankenversicherung und sonstige Zuschüsse. Marek meint, seine Genossenschaft zahlt nicht ganz so viel wie die Hubertus – Genossenschaft. Aber, er züchtet auch privat Pferde. Auf dem eigenen Hof. Etwa wie Alois. Bei Clara zählen auch die Hoteleinnahmen als privat. Die Pacht, welche die Hubertusgenossenschaft zahlt. Ihr Anteil wächst gewaltig. Den investieren die Genossen in neue Aktivitäten.

Marek scheint begeistert zu sein. Obwohl er nicht fest überzeugt ist.

„Ich kann meine Weide an eure Alm anschließen. Die Mitglieder vom Speierling müssen das entscheiden.“

„Wir halten nach dem Fest eine Versammlung mit Speierling“, antwortet Slavo.

Für ihn ist es leicht, deren Mitglieder zu überzeugen. Als Vorsitzender. Der Durchgang für die Tiere ist wichtig. Es geht auch um die Ausnutzung der Weidefläche. Speierling hat mit dem Verlust von der Hubertusalm – Probleme mit der Futtermenge. Und die muss gewährleistet sein für die Tiere. Die Folge wäre sonst eine erhebliche Reduktion der Herden. Keiner will das.

Die Feierlichkeiten gehen weiter. Jetzt kommt die Massenhochzeit. Die wird am kommenden Tag statt finden. Alle Paare heiraten. Die schon verheirateten Paare, geben ein neues Gelöbnis. Ihr eheliches Gelöbnis schließt das Gelöbnis zur Genossenschaft ein. Sie sind die Erbauer und Gründer. Für die Hochzeit reist extra Gita an. Sie will ihren Alois haben. Alois sagt sicher nicht nein. Bald werden sie wieder zusammen sein. Bis Gita einen Wirtschafter für das Gut von Alois gefunden hat. Und das ist nicht mehr all zu weit entfernt. Die Genossenschafter wollen das mit übernehmen. Im Wechsel. Jeden Monat ein Paar. Bis Alois wieder zurück gehen kann. Mit Marek stehen die Chancen gut. Und nicht nur das. Mittlerweile haben sich Nico und Jarosch in Arbeit gut eingefuchst. Sie sind fast schon Experten geworden. Vor allem in Futterfragen. Und da kommt ihnen Marek gerade recht.

Marek hat aber bei Speierling noch Kollegen. Die haben Erfahrung beim Trocknen von Futter und Kräutern. Mit Beeren, Obst und Gemüse fahren sie gerade Proben. Auch mit Pilzen. Speierling hat Champignons hergestellt. Die werden jetzt zusammen mit Hubertus vermarktet. Hubertus stellt nur getrocknete Zutaten her. Bestimmte Pestos und Marmeladen konserviert Tim. Barbara und Rosa helfen dabei. Die Waldpilze werden von Allen gesucht. Auch die Wiesenpilze der Alm. Tim verarbeitet Pilze auch zu Pulver. Das würzt besonders fein.

Karinka, Gelika und Freunde


Nach der Extrabehandlung geht Clara ans Werk. Sie verschickt die Einladungen für die Hochzeit. Goran und Gelika wollen den Transport der Gäste übernehmen. Bei den Antworten wird klar, sie müssen keine Sammeltransporte fahren. Die Gäste kommen alle in ihrem eigenen Auto. Das ist auf der Gemeinde zu klären. Slavo übernimmt das.

Tim besichtigt die Küche des still gelegten Hotels.

„Die muss eigentlich nur geputzt werden.“

Die Anschlüsse von Telefon, Gas, Wasser und Strom werden wieder aktiviert. Die Gemeinde gibt sich Mühe, das sofort zu klären. Slavo soll noch Schulden der vorherigen Betreibers begleichen. Das lehnt er ab. Die Gemeinde verzichtet auf die Forderung. Slavo hat im Gegenzug die rasche Eröffnung versprochen. Dazu ein landestypisches Fastfoodrestaurant.

Tim hat die Speisen bereits konzipiert und Alle haben die getestet. Der Einfall kommt von Clara. Clara hat das zu Hause als Skibetrieb geführt.

Tim ist froh, wieder mit Clara zusammen an dem Konzept zu arbeiten. Mit Clara versteht er sich blendend.

Zusehends wächst auch die Zusammenarbeit mit der örtlichen Genossenschaft. Die geben ihre Tiere zu Tim. Gleichzeitig haben sie einen Metzger des Ortes, Tim zur Seite gestellt. Die Tests erledigt Petr. Sein Labor in einem der Container wird immer besser. Die örtliche Genossenschaft nutzt jetzt die Alm -Genossenschaft als Aufkäufer, Verarbeiter und Vertrieb. Trotzdem sie im Land preiswertere und bessere Produkte verkaufen, verdienen die Genossenschaften mehr als mit den EU – Verträgen. Das Erwachen ist willkommen im Ort. So trennen sie sich langsam von den West – Bindungen, von denen sie eh nur schlecht leben konnten. Der Preisdruck schwindet.

Die neuen Genossenschafter gewinnen immer mehr Ansehen im Ort. Die Beschimpfungen, sie wären Kommunarden, verschwinden so schnell wie sie entstanden. Die vom Westen beherrschten Medien hören auf zu hetzen. Auch Anfragen nach Stellen werden hörbar. Gelika hat reichlich Stellenangebote veröffentlicht. Auch auf der Alm selbst. An manchen Tagen strömen reichlich Besucher der Umgebung auf die Alm. Keine Touristen. Einheimische.

Ihr Tun spricht sich auch im Genossenschaftsverband herum. Die einzelnen Vorsitzenden und Abordnungen besuchen die Alm.

„Sie sind unser Vorbild“, geben die Besucher zum Besten. Slavo und die anderen Mitglieder sind skeptisch bei den Äußerungen.

Die Ortsgenossenschaft – Speierling, trägt den Namen eines landestypischen Baumes. Slavo ist die Werbung trotzdem recht. Vielleicht legen auch diese Genossenschaften die Verarbeitung ihrer Rohstoffe in Tims Hände. Damit wären schon einmal die zusätzlichen Lieferketten gesichert.

Slavo besteht aber auf eine gewisse Qualität. Einhundert Prozent Heimat. Keine Fremdstoffe. Auch nicht bei den Futtermitteln. Der Kreis interessierter Genossenschaften verringert sich. Rapide.

„Wir sind doch Europa“, ist deren Argumentation.

„Wir nicht“, antwortet Slavo.

„Wir sind nicht kriminell“, ergänzt Gelika. Sie fühlt sich immer geborgener bei ihrem Schatz und den Kollegen. Und genau als den besonderen Schatz, betrachtet sie Slavo.

Karinka, Gelika und Freunde


Alois wird als erfahrener Bauer geschätzt. Die Mitglieder freuen sich ungemein auf ihn.

„Wir bauen dir ein schönes Zimmer“, haben sie ihm versprochen.

Alois würde am liebsten seine Tiere mitbringen. Goran ist bereits am Überlegen. Eine Kuh ist trächtig. Aktuell wäre es ein Fehler, die Familie auseinander zu bringen.

„Die fahren wir später auf die Alm.“

Alois hat aber keinen Nachbarn, der ihm die Tiere pflegt. Gita könnte das mit übernehmen. Wenn sie bei Clara bleibt. Sie sprechen das am Telefon ab. Gita ist einverstanden.

Langsam entsteht der Eindruck, Alois will mit seinen Tieren auswandern. Entweder ist er enttäuscht von der heimischen Agrarpolitik oder von der Klärung des Schadens seitens der Regierung. Vielleicht auch von Beidem.

Gita ist stolz auf Alois.

Clara versucht ihm, so gut sie kann, zu helfen. Alois hat sie immerhin viele Jahre mit sehr guten Rohstoffen versorgt. Und das möchte sie ihm danken. Ganz uneigennützig ist sie nicht. Sie hofft auf die gleich – guten Produkte aus der Slowakei.

Nico freut sich bereits für die tatkräftige Unterstützung. Er schien zeitweise etwas überfordert. Trotzdem ihm Jarosch tatkräftig half. Vor allem bei Geburten und Nachwuchs. Zum Glück ist jetzt Petr da. Petr kennt sich gut aus. Ihm ist aber Nico etwas zu unbeholfen. Jarosch steht oft da, wie eine blinde Kuh vor einem offenen Tor. Auf der Weide und bei der Bedienung der Technik, sind Beide vorbildlich. Keiner könnte ihnen dort etwas vormachen.

Die Frauen auf der Alm freuen sich auf Alois. Offensichtlich kennen sie ihn schon. Die Kolleginnen, welche schon länger bei Clara sind. Denn bevor Gita heiratete, war Alois oft auf Besuch. Vor allem, wenn er zu Clara, Lieferungen brachte. Gita hatte schon damals gewusst, wie begehrt Alois unter ihren Kolleginnen ist. Vor allem, bei Etela. Und wenn Etela die Qualitäten von Alois kannte, kannten die auch ihre Kolleginnen.

Das Filmstudio auf der Alm ist fertig eingerichtet. Alle haben das schon ausprobiert. Die Filme sind bei Clara. Gita hat sie sich angesehen. Die wollen sie Alois vorführen. Gita soll ihn holen.

„Ich könnte einen Laptop auch mit zu Alois nehmen.“

„Wir wollen doch wissen, ob Alois fotogen ist.“

Beide lachen.

„Ich versuche mein Bestes.“

Gita fahrt los. Alois ist einverstanden, geholt zu werden. Bei der Rückkehr wird Alois von Clara küssend empfangen. Gita wird schon lange nicht mehr eifersüchtig. Etelas Erziehung wirkt. Nachhaltig.

„Dann kannst du ja morgen mit Goran fahren. Wollt ihr noch eine Nacht zusammen sein?“

„Gerne“, sagt Gita. „Mit allem Komfort.“

Clara versteht, was Gita meint. Sie ruft Hubertus.

Er soll den Zweien ihr Zimmer zeigen.

„Ist das mit Kamera oder ohne“, fragt Alois.

„Mit. Wir wollen doch sehen, was du für eine Figur abgibst.“

„Ich bin da aber ziemlich aufgeregt.“

„Wie wirkt das denn bei dir?“

„Frag Gita. Die weiß das.“

„Aufgeregt, braucht er zehn Sekunden länger.“

„Und nach einem Kirschlikör?“

„Vielleicht schaffen wir zwanzig Sekunden?“

Alois nickt. Er trinkt recht selten Etwas.

„Wir werden dich mal zusammen bearbeiten.“

„Ist denn Livia noch da?“

„Nein. Die sind schon gefahren. Mit Livias Auto.“

„Dann kommen die wohl heute schon auf der Alm an?“

„Das wollen wir doch hoffen. Es gibt reichlich Verspannungen. Jetzt, bei harter Arbeit.“

„Dann sind ja alle Frauen schon auf der Alm?“

„Ich hoffe es. Wir brauchen immer neue Filme.“

Gita erklärt das Alois.

„Unsere Stammkunden wollen immer neue Filme sehen. Wenn es geht, auch neue Modelle.“

„Dann habe ich ja den ersten Tag schon überstanden.“

„So einfach ist das nicht. Wir haben dreißig Kollegen. Und die wollen alle mit dir.“

„Dreißig Tage und ich bin ein altes Modell? Halt. Da sind doch auch die zwei Schwulen dabei. Adam und Belo. Muss ich das auch? Das wird ne heiße Nummer.“

„Keine Angst. Die Zwei werden dich verwöhnen.“

„Besser als Livia?“

„ Das ist Ansichtssache.“

Alle lachen. Hubertus kommt. Er wartet nicht lange und überfällt Gita förmlich. Clara nimmt Alois an die Hand.

Nach drei Stunden gibt Alois auf. Hubertus könnte noch den ganzen Abend mit Gita fummeln. Wie scheint, hat er Heißhunger.

„Schluss jetzt, ihr Zwei“, ruft Clara erschöpft.

„Das ist ein Probefilm.“

Alle gehen nach dem Duschen in ihren Schnittraum. Dort schauen sie sich an einer Leinwand ihren Film an.

„Du bist der geborene Schauspieler“, ruft Clara vor Freude. „Natürlich und schön. Deine weißen Arschbacken müssen in die Sonne.“

Alle müssen lachen bei der Bemerkung. Tatsächlich sind die Farbunterschiede recht groß. Es gäbe vielleicht Probleme bei der Belichtung. Die Beine von Alois sind ziemlich braun gebrannt.

„Schuhcreme“, scherzt Gita.

„Kannst du nicht nackt Heu wenden?“

„Bei meinen Nachbarn?“ Alois lacht.

„Auf unserer Alm kannst du das.“

„Muss ich Strümpfe anziehen?“

„Besser wäre es. Rede mal mit Belo. Der hat sicher einen Vorrat.“

Es gibt wirklich nichts, was den Mitgliedern fehlen würde. Jeder Geschmack wird bedient.

Außer Sado – Maso.

„Früher waren die Schwulenvideos die Renner. Das hat sich jetzt deutlich geändert.“

„Und jetzt?“

„Die Lesbenvideos.“

„Das kann ich kaum glauben“, antwortet Alois. Fast schon entzückt klingend.

„Wir können dir bei unseren Videos mal den Puls messen.“ Clara muss etwas lachen. Gita lacht lauter.

„Du hast doch an deinem Teich immer gespannt.“

„Habt ihr das bemerkt?“

„Aber sicher. Und wir haben dir gezeigt, was du sehen wolltest.“

Alois gehört der Teich, an dem Etela und ihre Kolleginnen immer gebadet haben.

„Die Aufnahmen sind nicht schlecht. Das können wir feiern. Alex wird die entsprechend schneiden. Das werden sicher drei gute Filme.“

Clara schickt die gleich zu Alex auf den Server.

Alex hat das gleich bemerkt. Er verspricht, die bei seiner Ankunft zu schneiden.

„Gute Filme. Das ist doch nicht etwa Alois?“

Er lacht.

„Ich dachte, der wäre so ein Heimlichtuer.“

„Ab jetzt, nicht mehr“, versprich er.

„Willkommen in unserer Familie. Selma erwartet dich schon.“

Alois bleibt fast die Spucke weg. Die schüchterne, strenge Selma.

„Selma hat sich aber schwer verändert.“

„Du wirst staunen. Sie ist jetzt liebevoll, freundlich und fast schon etwas anhänglich.“

„Naja. Morgen werde ich das sehen. Ich bin noch etwas misstrauisch.“