Himmelfahrt-Giro


Giro Himmelfahrt

Als Sohn einer Gastwirtsfamilie, hatte ich natürlich sehr zeitig Kontakt zu den Himmelfahrern der DDR. Praktisch unsere Stammgäste. Für ein paar Mark – Lohn, freies Essen, Schokolade und Limo, durfte ich Denen den Bierwagen ziehen. Das Faß hatten die beim Vater gekauft. So hatte ich auch die Verantwortung, des leer gesoffene Teil wieder nach Hause zu bringen. Der Pfand, war mein Lohn. Erheblich. Meist war auch noch ein Kasten Reserve dabei. Obwohl; die Anstrengung war an sich auch nicht zu verachten. Reinster Kraftsport. Das Faß war in aller Regel ein 50 Liter Faß. Zum Glück, war das schon nach wenigen Kilometern, leer gesoffen. Wir wohnen immerhin im Mittelgebirge. So flach ist es da auch nicht. Allgemein ging es eine Runde durch den Ort oder in die Schlatz. Wüstenbrand. Ein sehr langer Ort. Ewig lang. Die Schlatz war beliebt, weil sie in Richtung Pleißa, teilweise, durch den Wald verlief und recht bekannte Wirtshäuser streifte. In beiden Richtungen befanden sich ausgemachte Ausflugsziele in Form von recht beliebten Wirtshäusern. Das waren meist die Endpunkte. In denen wurde zur Himmelfahrt auch getanzt. Ich rede von der DDR. Heute tanzt Keiner mehr zur Himmelfahrt. Trotz Feiertag.

Die Himmelfahrt war in der DDR kein Feiertag. Komisch. Trotzdem hatten die Leute die Freizeit, diesen Tag zu feiern. Heute ist das teilweise ein Feiertag. Auf unseren Straßen sieht man das. Die Trottel stehen im Stau. Dazu habe ich sicher noch ein paar Aufnahmen. Die ließen mich an unserer Einfahrt von der Hauptstraße nicht mal links einbiegen. Trotzdem sie standen. Dazu kommt, wenn ich einen im Tunnel überhole, hupt der Trottel mich an. Reichsnummer. Ich schaue im Film mal. Den habe ich. Schickt dieses Land nur Volltrottel im offenen Quandtwagen über die Grenze oder kommt gelegentlich auch mal ein Mensch? Der fährt durch den Vinschgau um Geld zu sparen, der Troll! Mit Helm auf einem Zweirad, steht kein Mensch gern in einem von Abgasen verrauchten Tunnel. Jeder Italienische Polizist führt mich fahrend aus so einer Abgaswolke. Mit Blaulicht, wenn nötig. Versteht Ihr Volltrottel aus dem Reich das? Hat sich das bei IQ15 schon herum gesprochen?

Die Tour an sich ist wunderschön. Zumal der Cembra zwei Straßen hat. Eine etwas schnellere bis Lavis und eine, die ins Suganatal, oberhalb von Trient führt. Die ist sehr ruhig, recht kurvenreich, aber gut befahrbar. Bis auf die Staatsstraße in Richtung Padua. Für die Gemütlichen unter uns.

Meine Giro heute kostete genau 9,16 Euro. Sprich, rund 4,9 Liter Benzin für weit über 200 km. Eigentlich wollte ich schauen, ob eventuell der Manghen schon geöffnet ist. Ist er nicht. Fast wie das Stilfser Joch.

Nach Hause bin ich über das Nonstal gefahren. Vorbei bei meinen Freunden vom Kiosko in Dermulo; meinem Unfallort. Kein Mensch am Kiosk. Die Familie saß vor dem Imbiss mit der Mama zusammen. Die kommt gelegentlich vorbei und hilft beim Putzen. Mit 88. Die Mama trägt ein Kopftuch, wie alle Italienierinnen, die noch putzen. Ich sage, Kopftücher sind verboten in Europa.

Possono baciarmi il culo“, ist die Antwort.

Die können mich mal am Arsch lecken/küssen.“

Das ist in etwa das, wie ich es übersetze. Ich bin wegen meiner Arbeitszeiten, eher unbelesen in puncto Sprachen.

Übrigens: Zu Himmelfahrten früher hier im Vinschgau, standen die Autos jeweils rechts in ihrer Fahrspur oder fuhren im Schritttempo . Der Zweiradverkehr benutzte die Mitte. Auch in beide Richtungen. Damals waren die Straßen schmaler. Wissen Sie jetzt, was für Volltrottel hinter den Lenkern von Autos sitzen? Die sind nicht im Reich. Die sind im Ausland. Hoffentlich kommt bald eine angemessene Maut für die Vinschger Straße. Dann müssen die ihre Gardaseepissbötte und rollenden Toiletten auf der Autobahn fahren.

Autor: dersaisonkoch

Meisterkoch

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