Genossen
Gelegentlich erlaube ich mir, der Erziehung und Gewohnheit halber, DDRBürger als Genossen zu bezeichnen. Wiki:
„AlsGenosse(vonalthochdeutsch:ginoz– jemand, der mit einem anderen etwas genießt, Nutznießung hat) bezeichnet man einen Gefährten (Kampfgenosse, Eidesgenosse, Zeitgenosse …), also jemanden, mit dem man eine gemeinsame Erfahrung in einem bestimmten Bereich geteilt hatte, der dieselben Ziele hatte und auf den man sich aus diesem Grund verlassen kann.“
Gelegentlich wird das von DDR-Bürgern negativ ausgelegt. Wohl im Ergebnis persönlicher Erfahrungen. Ich möchte das jetzt nicht groß thematisieren. Ich habe da sicher auch genug davon. Jammere aber nicht darüber. Bei den sich getreten Fühlenden, möchte ich mich dafür entschuldigen.
Auf alle Fälle, versuche ich nicht, meine Schuld auf Andere abzuschieben. In diversen Rechenschaften schon. Als letzten Ausweg. Trotzdem, das gestehe ich, arbeitet mein Kopf an meinem Fehler. Auch in der Nacht.
In erster Linie sind negative Erfahrungen personengebunden. Sprich, auf der einen- wie auf der anderen Seite. Der Volksmund bezeichnet das als Sturheit. Stupide – hierzulande.
Keiner ist davor gefeit. Das nennt sich fremdwörtlich ausgedrückt – Individualismus. Ein „Ismus“. Und genau dieser Ismus trifft auf Sozialismus. Nehmen und Geben, heißt das bei Christen.:-))
Manchmal frage ich mich, warum das einfache Menschen leichter begreifen als weniger einfache. Kann es daran liegen, dass einfache Menschen die Bildung/Spezialisierung der weniger einfachen, bezahlen?
In erster Linie bezeichne ich als Genossen – Jene, die mit mir zusammen in einem Boot saßen. Ob jetzt Freund oder nicht, lasse ich bewusst offen.
Wir haben gemeinsam an einem Werk oder Produkt gearbeitet.
Ich weiß, es gibt Genossen, die ihre früheren Anliegen, bitter bereuen. Zuerst würde ich aber in meinem Inneren nach dem Fehler suchen. Nicht bei den Genossen.
Für den Schritt in die FDJ, fühlte ich mich zu jung. Ich war neben einem Christen, der Einzige, der nicht in der FDJ war. Verantwortung nenne ich das. Gleiches galt übrigens für die SED oder andere Parteien. Dort war ich zehn Jahre Kandidat. Einmal raus – einmal rein. Das junge Gehirn reagierte auf jeden Wind. Auf jede Äußerung. Auf jede Reaktion. Trotzig, stur, zu selbstbewusst. Individualismus. Abwehr jeder Kritik. Überall. Auch auf Arbeit. Ich!
Heute mag das modern sein. Im Sozialismus sicher nicht. Das ist eine Gesellschaftsübung.
Unsere Erziehung bekamen wir von Eltern, die in einem anderen System sozialisiert wurden; dort aufwuchsen. Und in diesen Erziehungsgehirnen sind eben die Granatsplitter des Individualismus vergraben. Ich und sonst Keiner.
Und genau die Individualisten lernen im Kapitalismus, wie schnell man dort ruhig gestellt werden kann. Bedeutend rabiater. Ohne Erziehungsanstrengungen von Genossen.
Danke
Mein Vortrag ist damit beendet
Manche brauchen ein Leben lang, um die Kinderhosen zu verlassen.
Hat dies auf Märchen von Wurzelimperium S1 SunShinE rebloggt und kommentierte:
Nachdenkenswerter Beitrag, vor allem für Leute wie mich, wie ich gestehen sollte (nicht muss!) – das „muss“ kann sich hier nur auf das Individuum beziehen, doch wer wirklich an sich arbeiten möchte sollte Fehler zugeben, nicht nur vor sich selbst.
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